
Unser Urlaub 2018 hat uns nach Australien, gerne auch „Down Under“ genannt, geführt“.
Zeitraum: 21.09 – 20.10.2018
Reiseroute: Sydney – Inlandsflug nach Adelaide, anschl. mit dem Campervan durch das Outback nach Darwin
Sydney
Von Zürich über Singapur sind wir nach Australien gestartet. Die reine Flugzeit betrug ca. 20 Stunden unterwegs waren wir doch locker schlappe 30 Stunden. Die Zeitverschiebung waren zur Abflugszeit 8 Stunden, wobei dies je nachdem wo man sich in Australien aufhält auch anders sein kann, da sich der Kontinent über mehrere Zeitzonen erstreckt.
Für Sydney haben wir 3 Tage einkalkuliert. Nach der Ankunft am Flughafen haben wir uns direkt die OPAL-Card geholt, die man für den gesamten öffentlichen Nahverkehr (Bus, Zug, Metro, Fähre) in Sydney einsetzen kann.
Das Preissystem der OPAL-Card ist an sich nicht wirklich nachvollziehbar; es gibt Höchstgrenzen die man pro Tag, pro Woche bezahlt und letztendlich bezahlt man einfach den Preis, der von der Karte abgebucht wird. Es handelt sich um die preisgünstigste Variante um von A nach B zu kommen und das öffentliche Transportsystem in Sydney ist sehr gut ausgebaut. Trotzdem war bspw. das Airportshuttle das uns wieder an den Flughafen gebracht hat günstiger, wie wenn wir den Skytrain benutzt hätten; was wir allerdings erst vorort festgestellt haben.
Da wir so früh am Morgen noch nicht unser Hotelzimmer (Park Regis City Centre) beziehen konnten sind wir direkt los, um das Stadtzentrum zu erkunden. Das o.g. Hotel liegt zentral gelegen ca. 20 Fußminuten von der Sydney Opera weg. So sind wir durch den Hyde-Park zu „The Rocks“ und der Harbour Bridge. Gegen Mittag hat uns dann die Müdigkeit ein wenig eingeholt und wir haben uns 3 Stunden Schlaf gegönnt. Nachmittags/Abends sind wir mit der Fähre auf die gegenüberliegende Seite der Harbour Bridge (dort ist ein kleiner Rummel) und haben dort den (leider wolkenverhangenen) Sonnenuntergang angeschaut.
Für den 2. Tag hatten wir uns den Bondi Beach Walk nach Clovelly vorgenommen. Relativ einfach erreicht man diesen per Bus. Geht wirklich fix und nahezu nix falsch zu machen. Der wohl berühmteste Strand von Sydney ist riesig und wunderschön – allerdings haben die Temperaturen nicht zum Baden eingeladen – es war recht kühl, windig und ab und zu leichter Regen. Ein paar einsame Surfer haben die Temperaturen allerdings nicht abgeschreckt, wobei die alle auch im Neopren steckten ^^. Der Strand liegt links und rechts eingebettet in eine nicht allzu hohe Steilküste. Der Weg nach Clovelly führt über MacKenzies Point, Tamarama Beach, Bronte Beach und ist ca. 3,5 Kilometer lang und dauert ca. 2 Stunden. Auf dem gut ausgebauten Weg geht es entlang der Steilküste vorbei an Plätzen mit atemberaubender Aussicht. Auf dem Weg geht man aktuell standardmäßig durch den Waverly Cemetery (Friedhof) da am Küstenabschnitt gerade gebaut wird.
Nachmittags sind wir wiederum mit dem Bus raus zur Watsons Bay, was ein wenig abenteuerlicher war als gedacht, da wir mehrmals dachten, dass wir da sind und es doch nicht waren. Noch eigentlich mitten in der Stadt, aber trotzdem ein gutes Beispiel, wie schnell man in der eigentlichen Millionenstadt in kürzester Zeit an ruhige erholsame Plätze gelangen kann. Dort haben wir ebenfalls eine schöne Wanderung mit tollem Ausblick bis zum Outer South Head gemacht. Hier steht auch ein kleiner antiker Leuchtturm. Zurück sind wir dann mit der Fähre, was in Sydney auf einigen Strecken die schnellste Variante ist.
Am dritten Tag stand Manly auf dem Programm– wir hatten uns bewusst gegen die etwas weiter weg gelegenen Blue Moutains entschieden, die in vielen Touren angeboten werden. Nach Manly sind wir mit der Fähre, man kann (wer viel Zeit) hat aber auch über den Landweg mit dem Bus dorthin gelangen. An warmen Tagen soll Manly Beach sehr überfüllt sein – allerdings war es bei uns noch sehr ruhig, trotz angenehm warmer Temperaturen (ca. 20°). Aber war halt auch außerhalb vom Wochenende. Ausgehend vom Anlegeplatz der Fähre sind wir rechterhand in den Naturpark North Head und als Rundweg zurück an den Strand. North Head besteht größtenteils aus Küstenbusch und bietet einige Aussichtspunkte auf die Skyline von Sydney oder auf diverse Abschnitte der Steilküste. Auch einen Aussichtspunkt für Wale gibt es, die hier saisonal wohl beobachtbar sind. Haben sich für ein Foto aber bei unserem Besuch nicht aufgedrängt.
Generell hatten wir uns das Wetter mit ca. 15-20° wärmer vorgestellt, allerdings ist auch der australische Frühling launisch und es ist wie bei uns von allem was dabei 😉
Am nächsten Tag hat uns frühmorgens das Airport-Shuttle abgeholt (ist sehr zu empfehlen) und wir sind weiter nach Adelaide geflogen. Noch am Flughafen haben wir uns erst mal mit einer australischen SIM-Karte ausgestattet.
Am Flughafen kommt man am leichtesten an eine SIM-Karte, allerdings gab es in Adelaide nur SIM-Karten für Vodafone. Im Supermarkt bekommt man auch andere (Optus, Telstra), allerdings war hier niemand der uns annähernd sagen konnte, wie dies funktioniert. Am Flughafen hat uns eben eine freundliche Dame für Vodafone beraten und daher sind wir bei dem geblieben. Die Rangliste der Mobilfunktanbieter ist Telstra (beste Netzabdeckung), dann Optus, dann Vodafone. Wie erwartet war außerhalb von größeren Ortschaften der Empfang mit Vodafone nicht vorhanden, allerdings wären Notrufe immer möglich gewesen und das war auch unser Hauptanliegen. Generell ist es aus unserer Sicht sehr zu empfehlen sich eine australische SIM-Karte zu holen, da Roaming-Gebühren astronomisch hoch sind. Die Aktivierung ist sehr einfach, wenn man weiß, wie.
Vom Flughafen sind wir direkt zur Vermietungsstation von Apollo um, unseren Camper abzuholen. Die ersten wackligen Meter im Linksverkehr sind wir direkt zu nächsten Supermarkt um uns für die ersten Tage einzudecken.
Ähnliche wie in Deutschland ist Aldi in Australien mitunter die günstigste Variante um Lebensmittel und Dinge für den täglichen Bedarf einzukaufen. Die Auswahl ist eingeschränkt, hier sind die großen Ketten (Coles, Woolworth) deutlich umfangreicher. Aldi ist nur regional (eher im Süden) vorhanden, allerdings gibt es Onlinepetitionen im Umlauf um die Ausdehnung des Marktnetzes voranzutreiben.
Erst mal raus aus der Stadt und den vielen Verkehr hinter uns lassen. Erstes Ziel war der Belair Nationalpark. Der NP liegt nur wenige Kilometer südöstlich von Adelaide in den Adelaide Hills, einem schönen Bergpanorama mit nicht allzu hohen Bergen. Obwohl das Ziel ist nicht als eines der Topziele angepriesen wird, war es für uns eines der schönsten Ziele gewesen. Angekommen auf dem Campingplatz haben wir uns erst mal mit dem Camper vertraut gemacht und alles rutschsicher verstaut. Den Abend haben wir dann früh im Camper ausklingen lassen, da die Temperaturen noch ein wenig frisch waren (tagsüber 15°, abends und nachts deutlich einstellig).
Frühmorgens wollten wir gleich im Nationalpark wandern und hoffentlich die Tierwelt noch in der Dämmerung beobachten. Und wir hatten Glück. Die zahmen eingehagten Tiere waren nicht da, allerdings in freier Wildbahn konnten wir Kängurus (inkl. Jungtier im Beutel), Emus und Koalas bestaunen und das sogar sehr zahlreich).
Weiter sind wir dann zum Mount Lofty Aussichtspunkt. Auf dem höchsten Punkt der Umgebung war es erwartungsgemäß noch eine Ecke frischer und die Sicht auf Adelaide durch Regen auch nicht gut. Daher haben wir uns hier nur recht kurz aufgehalten und sind weiter in den Morialta Conservation Park. Hier sind wir den großen Trampelpfad zu den Fourth Creek Falls gewandert, was ca. 1-2 Stunden in Anspruch nimmt.
Generell ist die Gegend zum Fahren um Adelaide sehr schön, da sich die Straßen auf und ab durch kleine Berge und Hügel ziehen, die immer wieder tolle Ausblicke gewähren. Weitere Ziele im Süden wie Hahndorf (deutsche Siedlung) oder Barbarossa Valley (Weingegend) sind wir nicht angefahren, da die Vorfreude auf den Norden doch zu groß war.
Für die Navigation habe ich mich daheim schon schlau gemacht und mir Maps.me runter geladen. Ähnlich wie Googlemaps gibt es hier eine Offlineversion, die sehr gut ist. Für den gesamten Urlaub war die App ein wertvoller Begleiter, wenn Ausschilderungen nicht da waren (da selbst kleinste Wege und Trampelpfade sehr gut eingezeichnet sind), um sich einen Überblick zu verschaffen oder auch die Suche nach Points of Interests. Für mich auf jeden Fall beim nächsten Urlaub wieder dabei. Weitere Traveller, die wir getroffen haben, sind auch mit der App unterwegs und total begeistert.
Am nächsten Tag sind wir die restlichen Kilometer zu den Ikara Flinder Ranges mit Ziel Wilpena Pound. Unterwegs haben wir einen kurzen Abstecher zum Mount Remarkable gemacht – aus heutiger Sicht, würden wir dies nicht mehr machen, da es nicht arg spektakulär ist. Oder wir sind die falsche Stelle angefahren. Auf dem Weg liegt weiterhin Arkaroo Rock. Eine ca. 45 minütige Wanderung führt zu Felsmalereien von Aborigines.
Am Campingplatz des Wilpena Pound Resort war erstaunlich viel los, es war in gewissen Landesteilen noch Ferienzeit, zusätzlich sind viele übers Wochenende raus gefahren. Für den darauffolgenden Tag haben wir uns für die große Wanderung im Wilpena Pound entschieden. Von den Aussies sah man in Sachen Wanderung nicht arg viel – die meisten halten sich doch lieber in Reichweite ihres Campingplatzes oder der gefüllten Kühlbox auf 😉 Frühmorgens ging es los; anfangs noch schön eben und dann immer mehr steilere Abschnitte und unwegsamere Stellen mit kleinen Kletterpartien. Umso höher wir kamen, umso grandioser war auch die Aussicht über den Pound. Nach ca. 7 Kilometern kann man sich entscheiden, ob man den St. Mary’s Peak mit einigen Höhenmeter noch besteigt – haben wir ausgelassen, da der bisherige Aufstieg doch schon recht anstrengend war und die Aussicht bereits hier schon großartig war. So haben wir den Abstieg durch den Pound genommen, der deutlich angenehmer zu laufen ist, da er weniger steil ist. In Summe waren es ca. 18 Kilometer, die wir in knapp 6 Stunden bewältigt haben. Danach haben wir auf dem Campingplatz erstmal die Seele baumeln lassen und den Tag schön ausklingen lassen. Ein wenig Pech hatten wir mit dem Timing – anscheinend ist der Wilpena Pound während einigen Wochen im Frühling voller Wiesen und Hängen mit Blumen, leider sah man davon nur die Knospen… ca. 2 Wochen zu früh dran.
Am nächsten Tag sind wir zunächst die Strecke von Wilpena zurück nach Port Augusta gefahren (ca. 200 km) – eines der Mankos wenn man keinen 4WD hat – man muss sich an die asphaltierten Straßen halten und den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen. In Port Augusta haben wir uns nochmals mit Lebensmitteln versorgt, beim goldenen M logiert und uns dann auf die erste lange Outbackstrecke nach Alice Springs aufgemacht (ca. 1.200 km). Recht schnell spürt man den einsamen Wind des Outbacks wenn nach und nach der Verkehr sehr spärlich ausfällt. Umso ärgerlich war, dass wir nach 2 Tagen bereits 2 Steinschläge auf die Windschutzscheiben von vorbeirauschenden Roadtrains bekommen haben. Trotz Ankündigung des Rental Offices dass eine neue Scheibe eingebaut werden soll, wurde dies nie gemacht – Glück gehabt, da hier doch um die 500-800 Dollar fällig gewesen wären.
Nach Woomera (ehemalige Stadt in deren Gegend Atomtests gemacht wurde) einigen tollen Ausblicken aufs Outbackpanorama und ausgetrockneten Salzseen sind wir nach ca. 1 Tag in der ersten nennenswerten Station Coober Pedy angekommen. Coober Pedy ist das Mekka für Opalschürfer – über 80% der weltweiten Opale werden dort geschürft. Die Wortbedeutung von Coober Pedy ist „das Loch des weißen Mannes“, abgeleitet aus der Sprache der Aborigines. Aufgrund der heißen Temperaturen die in größeren Teilen über das Jahr herrschen, ist das Leben in Coober Pedy öfters mal eine Etage tiefer gelegt worden. Wohnungen, Kirchen, usw. findet man teils unterirdisch in den Stein gehauen. Hilfreich ist natürlich, dass aufgrund der Opale eh schon gebuddelt wird und wieso nicht das dann als Wohnraum nutzen. Während unseres Aufenthaltes war es noch nicht so warm (ca. 28°) und leicht regnerisch, sodass wir uns nicht wirklich unter die Erde verziehen mussten.
Vorort sind wir zuallerst zu the BigWinch, dem Aussichtspunkt von Coober Pedy, der allerdings zum Teil aufgrund eines Feiertages geschlossen war. Die Aussicht über die Stadt ist aus unserer Sicht auch nicht so beeindruckend, da viele altes Gerümpel und Wohncontainer inmitten von kleineren Erdhügeln stehen. Im Museum „Old Miners Time“ haben wir uns in die Geschichte des Opalschürfens entführen lassen.
Auf was ich mich (Uli – warum auch immer) am meisten in Coober Pedy gefreut hatte, war das „Noodling“. Hier handelt es sich um eine Form des Opalsuchens ohne Werkzeuge auf Erdhügeln. Per Gesetz sind die Edelsteine, die sich in Erdhügeln nach dem Graben befinden für alle zugänglich. Man sollte allerdings den Minenbesitzer vorher fragen und nicht einfach nur wohin gehen und anfangen zu suchen. So die Theorie. In den Minen wurde weit und breit nicht gearbeitet und es war niemand zu sehen, daher konnten wir auch niemanden fragen und eingezäunt war auch das meiste. Daher sind wir dem Rat des Reiseführers gefolgt und im Rahmen einer Tour die Möglichkeit des Noodlings genutzt. Somit haben wir die 2. Minenbesichtigung gemacht durften dann in den extra ausgewiesenen Hügeln suchen, die dem Auge nach sicherlich schon Jahre da gelegen sind. Trotzdem haben wir ein 2-3 schöne weiße Opale (die absolut wertlos sind) gefunden. Nach ca. 30 Minuten mussten wir das Noodling abbrechen, da uns die Fliegen dort buchstäblich gefressen haben. Eine Erfahrung, die wir in den kommenden Wochen noch ein paar Mal mehr machen durften.
Coober Pedy hinter uns liegend sind wir weiter durchs Outback Richtung Kings Canyon. Ca.170 km vor Alice Springs biegt man hierzu vom Stuart Highway auf den Lasseter Highway ab. Für die 3 Attraktionen Kings Canyon, The Olga’s und Uluru (Ayers Rock) hatten wir uns 3 Tage ohne die Hinfahrt eingeplant – ausreichend.
Je näher wir Kings Canyon kamen umso mehr beschlich uns das Gefühl, dass wir die Ferienzeit trotz Nebensaison unterschätzt hatten. Da noch 2 Bundesstaaten Ferien hatten, war es entsprechend voll auf dem Campingplatz des Kings Canyon Ressorts. Wir haben uns noch ein Plätzchen ergattert, der Campervan ist ja auch Platzsparend. Trotzdem haben wir uns auf guten Rat telefonisch für Yulara (nahe Ayers Rock) einen Campingplatz reserviert, allerdings nur einen Tag später als geplant, sodass wir die Route zeitlich ein wenig umkrempeln mussten.
Kings Canyon selbst vom Ressort noch einige Kilometer weg. Wiederum auf Rat anderer Camper sind wir in den frühen Morgenstunden los zum Canyon. Die erste Strecke des Kings Canyon Creek Walk (6 km / 4 Stunden) ist relativ steil, bis man auf dem oberen Plateau ist, auf dem man recht eben läuft. Der Canyon selbst schneidet sich über 200 Meter tief durch rotes Sandgestein. Auf dessen Grund sammelt sich selbst in den trockensten Jahreszeiten ein wenig Wasser, sodass hier aus Urzeiten stammende tropische Pflanzen hier inmitten des Outbacks überleben können. Der Rundgang ist grandios, die Aussicht atemberaubend und nur wärmstens zu empfehlen, wer in die Ecke kommt. Zeitlich kann man bei den Rundwegen bei durchschnittlicher Fitness immer ca. 30 % abziehen, wenn man nicht gerade stundenlang Fotos macht.
Den restlichen Vormittag haben wir die Strecke nach Curtin Springs bewältigt – Ca. 80 km vor Yulara liegend war es der letzte nennenswerte Ort, an dem man sein Lager aufschlagen konnte. In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages sind wir dann die direkt zu den Olga’s. Die Olga’s sind aus einem ähnlichen oder gar gleichen Gestein wie Ayers Rock entstanden. Im Gegensatz zum weltbekannten Ayers Rock handelt es sich um viel mehr kleinere Hügel, die in tollen Formationen zueinander stehen. An einer Stelle sehen diese bspw. aus wie sich aneinander schmiegende Dinosaurier. Ein ca. 3-4 stündiger moderat anstrengender Rundweg führt um und durch die Olga’s und zeigt neben dem großartigen Panorama die wahre Schönheit der Felsenformation.
Anschließend sind wir zur Walpa Gorge – ein weiterer tiefer Einschnitt in das Felsmassiv, in dem man ca. 1 Stunde hin und zurück wandern kann. Ein Highlight dieser Region ist, dem Ayers Rock während des Sonnenauf- oder Untergangs in seinem Wechselspiel der Farben zu beobachten. Hierzu gibt es extra ausgewiesene Parkplätze, an denen man sich umgeben von zahlreichen Touristen dieses Schauspiel anschauen kann, was wir natürlich nicht verpassen wollten. Wenn man wie wir, die vielen Menschen ignoriert, auf seinem Campingstuhl sitzt und mit einem schönen Feierabendbier in der Hand den Sonnenuntergang genießt ist, ist es eine wahre Freude.
Tagsdarauf Ayers Rock – auch hier führt ein ca. 4 stündiger Rundweg um den heiligen Berg der Aborigines. Zahlreiche Tafeln erzählen die Geschichte und die Geschichten der Ureinwohner, die in Verbindung mit Berg stehen. Gleichzeitig gibt es sehr viele Stellen, an denen Fotografieren aus Respekt vor den Aborigines nicht erlaubt ist. Die Tradition und das Leben der Ureinwohner ist fest mit dieser Stätte verbunden – bei diesem ungewöhnlichen Monument inmitten des Outbacks kein Wunder. Mit ca. 3 km Länge, 2 km Breite und ca. 300 Metern Höhe ragt dieser Berg wie ein unwirklicher Fremdkörper in die Landschaft und scheint doch wie selbstverständlich in diese Landschaft zu passen. Einfach nur faszinierend. Ein Unding scheint es daher diesen Berg zu besteigen. Trotzdem pilgern immer noch Tausende pro Jahr auf den Berg, wobei es doch einige Faktoren gibt, wenn es nicht mehr gemacht werden darf (Dezember bis Februar, nach Regen, über 36°, bei viel Wind). Letzteres war bei uns der Fall, der Wind hätte uns fast weggeblasen beim Rundgang. wir wären eh nicht rauf und ab 26.10.2019 wird „The Climb“ wohl für immer geschlossen.
Nach einem kurzen Abstecher ins Cultural Center haben wir uns auf den Weg nach Alice Springs gemacht. Auf dem Weg haben wir die Hälfte unser Gesamtkilometer absolviert und auch den Höchststand des Benzinpreises erlebt (ca. 2,20 AU$- umgerechnet so viel wie in Deutschland). Alice Springs taucht wie eine Oase im Outback auf und ist ein natürlicher Durchgang durch die quer verlaufenden MacDonnell Ranges. Nach einer Übernachtung auf einem Rastplatz sind wir am Vormittag angekommen und haben erst mal unsere doch zu Neige gegangenen Vorräte aufgefüllt. Die Stadt selbst ist wenig spektakulär und auch die Botanical Gardens ähneln doch sehr der bisherigen Vegetation. Im Stadtzentrum kann man trotzdem schön flanieren und wieder ein wenig die Zivilisation einatmen. Abends sind wir mit dem Bus zu der nahe gelegen Partijima – eine Lichtershow im nahe gelegenen Desertpark. Mit Lasern wird hier Licht auf die Berghänge projiziert und auch sonst haben sich die Organisatoren mit schönen Lampen ein schönes Areal ausgedacht. Wunderbar um hier eine schöne Stunde oder auch 2 zu entspannen, vor allem auch, da es nicht annähernd so überlaufen war, wie wir gedacht haben.
Für die kommenden 2 Tage standen die westlichen MacDonnell Ranges auf dem Programm – diese erstrecken sich inkl. Den East MacDonnell Ranges für mehre hundert Kilometer von Ost nach West durch das Outback. Alice Sprinngs ist hierbei ein natürlicher Durchbruch durch den Gebirgszug.
Entlang der West MacDonnell-Ranges kann man nach und nach verschiedene Punkte besichtigen, diese liegen alle innerhalb eines Tagesausfluges, man sollte sich allerdings ein wenig mehr Zeit gönnen:
- Simpsons Gap – abseites der geteerten Straße nach ein paar Kilometern gemäßigter Schotterpiste hat sich ein Fluss durch den Gebirgszug gefressen und eine Schlucht mit Wasserbecken hinterlassen. Der Fluss war ausgetrocknet und das Becken mit sehr wenig Wasser gefüllt. An den Hängen haben sich 2-3 Wallabies versteckt, die wir beobachten konnten.
- Standley Chasm – den hatten wir ausgelassen.
- Ellery Creek Big Hole – ein relativ tiefer See mit tollem Panorama, der wohl ganzjährig Wasser hat. Hier kommen Aussies wie Touristen gerne für eine Abkühlung her.
- Serpentine Creek – hier waren wir auch nicht, da die Strecke meines Wissens nach nur für 4WD ausgeschildert war.
- Glen Helen Gorge – eine weitere Schlucht mit Badesee, an dem der Fluss aktuell ausgetrocknet war. Die sehr kurze Wanderung hin hat uns durch das ehemalige Flussbett geführt. Da am See die natürliche Vegetation noch sehr wuchert, war es nicht sehr einladend länger zu verweilen, aber für eine weitere kurze Abkühlung war es toll 😉
- Ormiston Gorge – wiederum eine Bademöglichkeit an einer Schlucht – wobei sich der Ormiston Pound weitläufiger durch die Gegend hier fräst. Vom Baden her die schönste Stelle, die wir gesehen hatten.
Simspons Gap, Ellery Creek Big Hole, und Glen Helen Gorge war der 1. Tag, übernachtet hatten wir dann auf dem Campingplatz der Ormiston Gorge. Am nächsten Morgen hatten wir uns den ca. 7 km langen Ormiston Pound Walk vorgenommen, der tolle Ausblicke gewährt. Auch hier empfiehlt es sich die frühen Morgenstunden zu wählen, da Hitze und auch zwangsläufig die Fliegen ein ständiger Begleiter sind. Die letzten Kilometer des Walks führen durch temporäre Überflutungsgebiete des Flusses und man muss sich seinen Weg zurück selbst suchen.
Gegen Nachmittag haben wir uns zurück nach Alice Springs und anschließend auf die 2. große Outbackstrecke Richtung Darwin gemacht. Während der Verkehr wieder auf ein Minimum zurückschrumpft tauchen wir wieder in die Gleichmäßigkeit des Outbacks mit seinen vielen ähnlichen Gesichtern ein. Kurz vor Abend sind wir an dem doch sehr bekannten Barrow Creek Hotel vorbei. Zwar kommen die meisten auf ein Bier her (der Barbesitzer ist sehr unterhaltsam und spricht jeden an), wir allerdings wollten noch ein paar Meter weiter und haben nur die Tankrechnung bezahlt. Gegen Dämmerung kamen wir auf der RestArea an, auf der wir übernachten wollten. Schon kilometerweit davor konnte man Buschbrände in der Dämmerung erkennen. Abschätzend, dass diese noch ein wenig weiter weg sind, haben wir uns entschlossen zu bleiben. Als die Nacht hereingebrochen ist, schien das Feuer doch rasend schnell näher zu kommen, man hatte das Gefühl, dass man demnächst die Flammen sehen könnte. Die einzigen weiteren Übernachtenden suchten auch bereits das Weite. Da das Fahren in der Dunkelheit im Outback nicht zu empfehlen ist (Känguruh’s , Kühe, Kamele auf der Straße), entschlossen wir uns, das Feuer im Auge zu behalten und weiter zu gehen wenn es brenzlig wird. Somit haben wir alle Stunden den Wecker gestellt … nach ca. 3 Stunden war das Feuer dann schlagartig weg und wir konnten beruhigt schlafen. Evtl. handelte es sich ja auch um kontrollierte Buschbrände der Einheimischen.
Am nächsten Tag erreichten wir am Morgen dann die Devils Marbles – ein größeres Areal von kleinen und großen kreisrunden Steinen. Manche teils mehrere Meter im Durchmesser. Man kann hier mehrere kleinere Wanderwege durch das Areal nehmen, wobei das meiste in kurzer Distanz vom Parkplatz liegt. Gegen die Mittagszeit haben wir dann Tennant Creek erreicht – eine kleinere Stadt mit vollständiger Infrastruktur. Abends haben wir dann den Campingplatz des Dunmarra Roadhouse als Übernachtungsstopp angefahren.
Gegen Mittag des kommenden Tages haben wir Mataranka mit seinen Hot Springs passiert. Die heißen Quellen liegen ein wenig Abseits der Durchgangsstraße in einem Gebiet, das schon wieder ein wenig tropisch wirkt. Die ca. 34° heißen Quellen selbst liegen unter Palmen. An sich hört sich das sehr einladend und zum längeren Verweilen an. Gepaart mit den abertausenden Night Foxes (Flughunde), die in den Palmen hängen und Fliegen und die auch entsprechend viel Kot hinterlassen bleiben die Touristen nicht so lange. Die Quellen mit dem Naturbecken und dem ständigen Wasserdurchfluss sind wunderschön und angenehm warm, selbst bei der hohen Außentemperatur war es herrlich.
Einige Kilometer weiter passiert man die CuttaCutta Caves. Die Höhlen sind auf eigene Faust nicht erlebbar, da sich einige gefährliche Tiere aus Flucht vor der Hitze in der Höhle aufhalten und somit muss man die Tour (ca. 1 Stunde) buchen. Die Höhlen sind langgestreckt und haben sich aufgrund von durchsickerndem Wasser gebildet – im Inneren findet man tolle Gesteinsformationen. Von den gefährlichen Tieren war außer einer Schlange nicht viel zu sehen.
Gegen Abend haben wir dann Katherine erreicht. Dort haben wir das Visitor Center angelaufen und uns über die Katherine Gorge und den Kakadu Nationalpark informiert (was sehr gut war und uns für die nächsten Tage viel gebracht hat). Auch in Katherine gibt es Hot Springs, die zwar ein wenig kälter sind, doch nicht weniger schön. Hier haben wir den Abend ausklingen lassen.
Aufgrund ordentlich hoher Tagestemperaturen sind wir die Katherine Gorge auch frühmorgens angefahren – von Katherine aus ca. 30 Kilometer. Der ganzjährig Wasser führende Fluss hat sich an der Stelle bis zu 100 Meter in das Sandgestein gefressen. Bekannt und beliebt sind hier Kanufahrten auf dem Fluss, es gibt aber zahlreiche Wanderwege von sehr kurz bis mehrtägig. Wir haben uns für eine ca. 4-stündige Tour entschieden, die uns nahezu an den Rand der Erschöpfung getrieben hat, da es doch schon sehr üppig warm war. Nachmittags haben wir die Grenze zum Kakadu NP vom südlichen Eingang her durchschritten. Bekannt ist der Kakadu v.a. auch durch die Crocodile Dundee Filme. Im Visitor Center wurde uns schon angestrichen, was aktuell offen / besichtbar ist und was entsprechend nicht. Generell hatten wir das Gefühl, das zu jeder Zeit etwas geschlossen ist. Trotzdem bleibt jede Menge um hier wunderbare 3 Tage zu verbringen. Der Kakadu ist eines der bekanntesten Ziele Australiens und ist an sich Aborigineland. Durchzogen ist das Land durch Flüsse und Überschwemmungs- und Mangroven gebieten, teils auch salzwasserhaltig, sodass sich eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln konnte.
Am nächsten Morgen haben wir uns die Yellow Water Cruises gegönnt – der Name rührt von der goldgelben Färbung des Wassers in der Abenddämmerung. Zeitlich hatte das für uns leider nicht hingehauen und wir haben die Morgendämmerungstour gemacht. Auch hier muss man sich entscheiden ob früh morgens mit besserer Beobachtung der Tierwelt oder Abends mit dem berüchtigtern Dämmerlicht (und der Gefahr, dass es bei Nebel / Wolken auch weniger spektakulär ist). Mit sehr großer Sicherheit sieht man hier zahlreiche Kokodile, Vögel, bspw. auch Seeadler.
Auf dem weiteren Weg sind wir an Cahills Crossing in Ubirr angelangt. Das spektakuläre an dieser Durchfahrt durch den Fluss ist, dass die Fließrichtung des Flusses sich verändert. Heißt, steigt der Meeresspiegel während der Flut an, so wird Wasser in den Fluss gedrückt und das Wasser fließt rückwärts, während es bislang Richtung Meer geflossen ist. Diese Veränderung der Fließrichtung des Wasser machen sich die Krokodile an der Durchfahrt des Flusses zunutze (niedriger Wasserstand) und müssen in vielen Fällen einfach nur das Maul aufreißen / zuschnappen um an leckeren Fisch zu gelangen. Während der 2 Stunden, die wir an dem Fluss waren, hat sich der Wasserstand doch sehr deutlich geändert – 50 cm mindestens. Auch viele Angler versuchen hier ihr Glück, genauso wie in der gesamten Region darf man unter für deutsche Verhältnisse sehr lockeren Bedingungen angeln.
In Ubirr selbst kann die sehr bekannten Ubirr Rock Art Site mit vielen Fels- und Höhlenmalereien, sowie den Nabad-Lookout mit einer der wahrscheinlich schönsten Aussichten Australiens bewundern – wiederum bekannt aus Crocodile Dundee.
Da wir uns ja in der Trockenzeit im Kakadu befanden waren die JimJimFalls wie auch die TwinFalls zwar Saison – aber ohne 4WD unerreichbar. Über das gesamte Parkgebiet kann man an schönen Seen, Wetlands, oder auch Berghängen wandern und den Tag verbringen. Auch hier hatten wir teils mit sehr penetranten Fliegen zu kämpfen. Daher hatten uns auch ca. 2,5 Tage hier locker gelangt, während viele ja von mindestens 3 Tagen sprechen. Über Palmerston als Übernachtungszwischenstopp sind wir tagsdrauf in den Litchfield National Park weiter.
Der Litchfield zählte zu unseren Lieblingszielen in diesen 4 Wochen. Über den kleinen Ort Batchelor erreicht man recht rasch auf ca. 50 Kilometer mehrere Wanderpunkte oder eben die Wasserfälle mit Natursee davor, die zum Baden einladen. Am Wochenende kann es hier recht voll werden, da natürlich auch die Einheimischen dies nutzen und mit Bier und Badetieren anrücken. Neben den Florence Falls, Bully Rockhole, Tolmer Falls sind v.a. die Wangi Falls spektakulär – hier kann man nahezu direkt am Wasserfall campen. Dieser war als wir dort waren, sehr leer 😉 und wahrscheinlich unsere schönste Übernachtung.
Ebenfalls darf man auf dem Programm nicht die Termite Mounds vergessen, die man als erstes von Norden her kommend im Litchfield anfährt – hier handelt es sich um eine Ansammlung von aktiven / verlassenen Termitenhügeln mit bis zu 4m Höhe der sog. Kompasstermiten, die ihre Hügel in genauer Nord-Süd-Richtung bauen. Termitenhügel selbst sind im Norden Australiens keine Ausnahme, allerdings sind die Kompasstermiten nur dort verbreitet.
Am Ende unserer 2 Tage im Litchfield sind wir direkt nach Darwin zurück – die gesamte Reisestrecke war ein wenig schneller als geplant und somit hatten wir 4 weitere Tage in Darwin, die wir mit lockerem Campingleben, Baden und kleinen Ausflügen in die Stadt verbracht haben. Darwin selbst bietet in der Zeit nicht arg viel an – Baden ist im Meer aufgrund der Würfelquallen nicht möglich, daher bieten sich nur abgetrennte Naturbecken zum Baden an. Sehr schön ist der Botanische Garten, Diverse Küstenabschnitte und Strände zum Schlendern oder auch der Mindil Beach Market.
Gesamthaft lässt sich für uns zusammenfassen:
- Sydney ist ein absolutes Muss und man kann hier auch getrost mehr als 3 Tage verbringen – langweilig wird es nicht
- Die Sehenswürdigkeiten, die als absolutes Muss dargestellt werden, sind gerne überlaufen – wie die Hauptsaison aussieht möchten wir uns gar nicht vorstellen. Landschaftlich ist das Land voller Wunder, obwohl wir nur einen Bruchteil des Landes gesehen haben.
- Wer es sich leisten kann und mag ist mit einem 4WD gut beraten – sehr oft gesehen haben wir die Variante mit Dachzelt. Hat eben den Vorteil, dass man auch die weniger frequentierten Schotterpisten fahren kann.
- Australien ist teuer – mit ein wenig schauen kommt man allerdings auf ein ähnliches gemitteltes Niveau wie in Deutschland. Für Ausflüge aller Art muss man sehr tief in die Tasche greifen – als Beispiel: die Yellow Water Tour (2 Stunden Bootsfahrt inkl. Frühstücksbuffet liegt bei 99 Dollar/Person). Wenn irgendwo Eintritt verlangt wird, dann gleich 10 Dollar pro Person. Es gibt allerdings ein riesiges kostenfreies Angebot – das ausgleichend wirkt. Deutlicher Kostenfaktor ist Benzin.
- Campen ist kein Problem – es gibt ein riesiges Angebot. In der Hauptsaison braucht es sicherlich ein wenig Vorbuchung und Planung. Hinzu kommt, dass es sehr viele kostenfreie Plätze gibt. Hierzu haben wir auch den Camps9 verwendet – ein sehr hilfreicher Guide.
- Die Reisezeit je Region gut durchdenken – man schaue sich nur bspw. aktuell die Temperaturen (Januar 2019) an. Macht euch schlau, wie die Fliegensaison ist oder bringt ein Gesichtsnetz mit – es kann sehr schnell nervend werden, wenn einem 10 Fliegen im Gesicht sitzen.
- Das Outback zieht sich und die Strecken sind weit auseinander. Allein ist man zumindest auf den asphaltierten Straßen nicht. Man sieht hier auch deutlich mehr tote als lebendige Tiere.
- Ob wir die Reise so wieder machen würden? Ja natürlich – allerdings ist man später immer schlauer und wir würden ein paar Details oder auch die Route ändern.
Kostenaufstellung
Flüge 1.970 Euro
Transport / Camper / Benzin 2.280 Euro
Übernachtung 609 Euro
Essen / Trinken 408 Euro
Eintritte / Touren / Sonstiges 267 Euro
Summe 5.534 Euro