Australien – Down under

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Australien – Down under

Unser Urlaub 2018 hat uns nach Australien, gerne auch „Down Under“ genannt, geführt“.

Zeitraum: 21.09 – 20.10.2018

Reiseroute: Sydney – Inlandsflug nach Adelaide, anschl.  mit dem Campervan durch das Outback nach Darwin

Sydney

Von Zürich über Singapur sind wir nach Australien gestartet. Die reine Flugzeit betrug ca. 20 Stunden unterwegs waren wir doch locker schlappe 30 Stunden. Die Zeitverschiebung waren zur Abflugszeit 8 Stunden, wobei dies je nachdem wo man sich in Australien aufhält auch anders sein kann, da sich der Kontinent über mehrere Zeitzonen erstreckt.

Für Sydney haben wir 3 Tage einkalkuliert. Nach der Ankunft am Flughafen haben wir uns direkt die OPAL-Card geholt, die man für den gesamten öffentlichen Nahverkehr (Bus, Zug, Metro, Fähre) in Sydney einsetzen kann.

Das Preissystem der OPAL-Card ist an sich nicht wirklich nachvollziehbar; es gibt Höchstgrenzen die man pro Tag, pro Woche bezahlt und letztendlich bezahlt man einfach den Preis, der von der Karte abgebucht wird. Es handelt sich um die preisgünstigste Variante um von A nach B zu kommen und das öffentliche Transportsystem in Sydney ist sehr gut ausgebaut. Trotzdem war bspw. das Airportshuttle das uns wieder an den Flughafen gebracht hat günstiger, wie wenn wir den Skytrain benutzt hätten; was wir allerdings erst vorort festgestellt haben.

Da wir so früh am Morgen noch nicht unser Hotelzimmer (Park Regis City Centre) beziehen konnten sind wir direkt los, um das Stadtzentrum zu erkunden. Das o.g. Hotel liegt zentral gelegen ca. 20 Fußminuten von der Sydney Opera weg. So sind wir durch den Hyde-Park zu „The Rocks“ und der Harbour Bridge. Gegen Mittag hat uns dann die Müdigkeit ein wenig eingeholt und wir haben uns 3 Stunden Schlaf gegönnt. Nachmittags/Abends sind wir mit der Fähre auf die gegenüberliegende Seite der Harbour Bridge (dort ist ein kleiner Rummel) und haben dort den (leider wolkenverhangenen) Sonnenuntergang angeschaut.

Für den 2. Tag hatten wir uns den Bondi Beach Walk nach Clovelly vorgenommen. Relativ einfach erreicht man diesen per Bus. Geht wirklich fix und nahezu nix falsch zu machen. Der wohl berühmteste Strand von Sydney ist riesig und wunderschön – allerdings haben die Temperaturen nicht zum Baden eingeladen – es war recht kühl, windig und ab und zu leichter Regen. Ein paar einsame Surfer haben die Temperaturen allerdings nicht abgeschreckt, wobei die alle auch im Neopren steckten ^^. Der Strand liegt links und rechts eingebettet in eine nicht allzu hohe Steilküste. Der Weg nach Clovelly führt über MacKenzies Point, Tamarama Beach, Bronte Beach und ist ca. 3,5 Kilometer lang und dauert ca. 2 Stunden. Auf dem gut ausgebauten Weg geht es entlang der Steilküste vorbei an Plätzen mit atemberaubender Aussicht.  Auf dem Weg geht man aktuell standardmäßig durch den Waverly Cemetery (Friedhof) da am Küstenabschnitt gerade gebaut wird.

Nachmittags sind wir wiederum mit dem Bus raus zur Watsons Bay, was ein wenig abenteuerlicher war als gedacht, da wir mehrmals dachten, dass wir da sind und es doch nicht waren. Noch eigentlich mitten in der Stadt, aber trotzdem ein gutes Beispiel, wie schnell man in der eigentlichen Millionenstadt in kürzester Zeit an ruhige erholsame Plätze gelangen kann. Dort haben  wir ebenfalls eine schöne Wanderung mit tollem Ausblick bis zum Outer South Head gemacht. Hier steht auch ein kleiner antiker Leuchtturm. Zurück sind wir dann mit der Fähre, was in Sydney auf einigen Strecken die schnellste Variante ist.

Am dritten Tag stand Manly auf dem Programm– wir hatten uns bewusst gegen die etwas weiter weg gelegenen Blue Moutains entschieden, die in vielen Touren angeboten werden. Nach Manly sind wir mit der Fähre, man kann (wer viel Zeit)  hat aber auch über den Landweg mit dem Bus dorthin gelangen. An warmen Tagen soll Manly Beach sehr überfüllt sein – allerdings war es bei uns noch sehr ruhig, trotz angenehm warmer Temperaturen (ca. 20°). Aber war halt auch außerhalb vom Wochenende. Ausgehend vom Anlegeplatz der Fähre sind wir rechterhand in den Naturpark North Head und als Rundweg zurück an den Strand. North Head besteht größtenteils aus Küstenbusch und bietet einige Aussichtspunkte auf die Skyline von Sydney oder auf diverse Abschnitte der Steilküste. Auch einen Aussichtspunkt für Wale gibt es, die hier saisonal wohl beobachtbar sind. Haben sich für ein Foto aber bei unserem Besuch nicht aufgedrängt.

Generell hatten wir uns das Wetter mit ca. 15-20° wärmer vorgestellt, allerdings ist auch der australische Frühling launisch und es ist wie bei uns von allem was dabei 😉

Am nächsten Tag hat uns frühmorgens das Airport-Shuttle abgeholt (ist sehr zu empfehlen) und wir sind weiter nach Adelaide geflogen. Noch am Flughafen haben wir uns erst mal mit einer australischen SIM-Karte ausgestattet.

Am Flughafen kommt man am leichtesten an eine SIM-Karte, allerdings gab es in Adelaide nur SIM-Karten für Vodafone. Im Supermarkt bekommt man auch andere (Optus, Telstra), allerdings war hier niemand der uns annähernd sagen konnte, wie dies funktioniert. Am Flughafen hat uns eben eine freundliche Dame für Vodafone beraten und daher sind wir bei dem geblieben. Die Rangliste der Mobilfunktanbieter ist Telstra (beste Netzabdeckung), dann Optus, dann Vodafone. Wie erwartet war außerhalb von größeren Ortschaften der Empfang mit Vodafone nicht vorhanden, allerdings wären Notrufe immer möglich gewesen und das war auch unser Hauptanliegen. Generell ist es aus unserer Sicht sehr zu empfehlen sich eine australische SIM-Karte zu holen, da Roaming-Gebühren astronomisch hoch sind. Die Aktivierung ist sehr einfach, wenn man weiß, wie.

Vom Flughafen sind wir direkt zur Vermietungsstation von Apollo um, unseren Camper abzuholen. Die ersten wackligen Meter im Linksverkehr sind wir direkt zu nächsten Supermarkt  um uns für die ersten Tage einzudecken.

Ähnliche wie in Deutschland ist Aldi in Australien mitunter die günstigste Variante um Lebensmittel und Dinge für den täglichen Bedarf einzukaufen. Die Auswahl ist eingeschränkt, hier sind die großen Ketten (Coles, Woolworth) deutlich umfangreicher. Aldi ist nur regional (eher im Süden) vorhanden, allerdings gibt es Onlinepetitionen im Umlauf um die Ausdehnung des Marktnetzes voranzutreiben.

Erst mal raus aus der Stadt und den vielen Verkehr hinter uns lassen. Erstes Ziel war der Belair Nationalpark. Der NP liegt nur wenige Kilometer südöstlich von Adelaide in den Adelaide Hills, einem schönen Bergpanorama mit nicht allzu hohen Bergen. Obwohl das Ziel ist nicht als eines der Topziele angepriesen wird, war es für uns eines der schönsten Ziele gewesen. Angekommen auf dem Campingplatz haben wir uns erst mal mit dem Camper vertraut gemacht und alles rutschsicher verstaut. Den Abend haben wir dann früh im Camper ausklingen lassen, da die Temperaturen noch ein wenig frisch waren (tagsüber 15°, abends und nachts deutlich einstellig).

Frühmorgens wollten wir gleich im Nationalpark wandern und hoffentlich die Tierwelt noch in der Dämmerung beobachten. Und wir hatten Glück. Die zahmen eingehagten Tiere waren nicht da, allerdings in freier Wildbahn konnten wir Kängurus (inkl. Jungtier im Beutel), Emus und Koalas bestaunen und das sogar sehr zahlreich).

Weiter sind wir dann zum Mount Lofty Aussichtspunkt. Auf dem höchsten Punkt der Umgebung war es erwartungsgemäß noch eine Ecke frischer und die Sicht auf Adelaide durch Regen auch nicht gut. Daher haben wir uns hier nur recht kurz aufgehalten und sind weiter in den Morialta Conservation Park. Hier sind wir den großen Trampelpfad zu den Fourth Creek Falls gewandert, was ca. 1-2 Stunden in Anspruch nimmt.

Generell ist die Gegend zum Fahren um Adelaide sehr schön, da sich die Straßen auf und ab durch kleine Berge und Hügel ziehen, die immer wieder tolle Ausblicke gewähren. Weitere Ziele im Süden wie Hahndorf (deutsche Siedlung) oder Barbarossa Valley (Weingegend) sind wir nicht angefahren, da die Vorfreude auf den Norden doch zu groß war.

 Für die Navigation habe ich mich daheim schon schlau gemacht und mir Maps.me runter geladen. Ähnlich wie Googlemaps gibt es hier eine Offlineversion, die sehr gut ist. Für den gesamten Urlaub war die App ein wertvoller Begleiter, wenn Ausschilderungen nicht da waren (da selbst kleinste Wege und Trampelpfade sehr gut eingezeichnet sind), um sich einen Überblick zu verschaffen oder auch die Suche nach Points of Interests. Für mich auf jeden Fall beim nächsten Urlaub wieder dabei. Weitere Traveller, die wir getroffen haben, sind auch mit der App unterwegs und total begeistert.

Am nächsten Tag sind wir die restlichen Kilometer zu den Ikara Flinder Ranges mit Ziel Wilpena Pound. Unterwegs haben wir einen kurzen Abstecher zum Mount Remarkable gemacht – aus heutiger Sicht, würden wir dies nicht mehr machen, da es  nicht arg spektakulär ist. Oder wir sind die falsche Stelle angefahren. Auf dem Weg liegt weiterhin Arkaroo Rock. Eine ca. 45 minütige Wanderung führt zu Felsmalereien von Aborigines.

Am Campingplatz des Wilpena Pound Resort war erstaunlich viel los, es war in gewissen Landesteilen noch Ferienzeit, zusätzlich sind viele übers Wochenende raus gefahren. Für den darauffolgenden Tag haben wir uns für die große Wanderung im Wilpena Pound entschieden.  Von den Aussies sah man in Sachen Wanderung nicht arg viel – die meisten halten sich doch lieber in Reichweite ihres Campingplatzes oder der gefüllten Kühlbox auf 😉 Frühmorgens ging es los; anfangs noch schön eben und dann immer mehr steilere Abschnitte und unwegsamere Stellen mit kleinen Kletterpartien. Umso höher wir kamen, umso grandioser war auch die Aussicht über den Pound. Nach ca. 7 Kilometern kann man sich entscheiden, ob man den St. Mary’s Peak mit einigen Höhenmeter noch besteigt – haben wir ausgelassen, da der bisherige Aufstieg doch schon recht anstrengend war und die Aussicht bereits hier schon großartig war. So haben wir den Abstieg durch den Pound genommen, der deutlich angenehmer zu laufen ist, da er weniger steil ist. In Summe waren es ca. 18 Kilometer, die wir in knapp 6 Stunden bewältigt haben. Danach haben wir auf dem Campingplatz erstmal die Seele baumeln lassen und den Tag schön ausklingen lassen. Ein wenig Pech hatten wir mit dem Timing – anscheinend ist der Wilpena Pound während einigen Wochen im Frühling voller Wiesen und Hängen mit Blumen, leider sah man davon nur die Knospen… ca. 2 Wochen zu früh dran.

Am nächsten Tag sind wir zunächst die Strecke von Wilpena zurück nach Port Augusta gefahren (ca. 200 km) – eines der Mankos wenn man keinen 4WD hat – man muss sich an die asphaltierten Straßen halten und den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen. In Port Augusta haben wir uns nochmals mit Lebensmitteln versorgt, beim goldenen M logiert und uns dann auf die erste lange Outbackstrecke nach Alice Springs aufgemacht (ca. 1.200 km). Recht schnell spürt man den einsamen Wind des Outbacks wenn nach und nach der Verkehr sehr spärlich ausfällt. Umso ärgerlich war, dass wir nach 2 Tagen bereits 2 Steinschläge auf die Windschutzscheiben von vorbeirauschenden Roadtrains bekommen haben. Trotz Ankündigung des Rental Offices dass eine neue Scheibe eingebaut werden soll, wurde dies nie gemacht – Glück gehabt, da hier doch um die 500-800 Dollar fällig gewesen wären.

Nach Woomera (ehemalige Stadt in deren Gegend Atomtests gemacht wurde) einigen tollen Ausblicken aufs Outbackpanorama und ausgetrockneten Salzseen sind wir  nach ca. 1 Tag in der ersten nennenswerten Station Coober Pedy angekommen.  Coober Pedy ist das Mekka für Opalschürfer – über 80% der weltweiten Opale werden dort geschürft. Die Wortbedeutung von Coober Pedy ist „das Loch des weißen Mannes“, abgeleitet aus der Sprache der Aborigines. Aufgrund der heißen Temperaturen die in größeren Teilen über das Jahr herrschen, ist das Leben in Coober Pedy öfters mal eine Etage tiefer gelegt worden. Wohnungen, Kirchen, usw. findet man teils unterirdisch in den Stein gehauen. Hilfreich ist natürlich, dass aufgrund der Opale eh schon gebuddelt wird und wieso nicht das dann als Wohnraum nutzen. Während unseres Aufenthaltes war es noch nicht so warm (ca. 28°) und leicht regnerisch, sodass wir uns nicht wirklich unter die Erde verziehen mussten.

Vorort sind wir zuallerst zu the BigWinch, dem Aussichtspunkt von Coober Pedy, der allerdings zum Teil aufgrund eines Feiertages geschlossen war. Die Aussicht über die Stadt ist aus unserer Sicht auch nicht so beeindruckend, da viele altes Gerümpel und Wohncontainer inmitten von kleineren Erdhügeln stehen. Im Museum „Old Miners Time“ haben wir uns in die Geschichte des Opalschürfens entführen lassen.

Auf was ich mich (Uli – warum auch immer) am meisten in Coober Pedy gefreut hatte, war das „Noodling“. Hier handelt es sich um eine Form des Opalsuchens ohne Werkzeuge auf Erdhügeln. Per Gesetz sind die Edelsteine, die sich in Erdhügeln nach dem Graben befinden für alle zugänglich. Man sollte allerdings den Minenbesitzer vorher fragen und nicht einfach nur wohin gehen und anfangen zu suchen. So die Theorie. In den Minen wurde weit und breit nicht gearbeitet und es war niemand zu sehen, daher konnten wir auch niemanden fragen und eingezäunt war auch das meiste. Daher sind wir dem Rat des Reiseführers gefolgt und im Rahmen einer Tour die Möglichkeit des Noodlings genutzt. Somit haben wir die 2. Minenbesichtigung gemacht durften dann in den extra ausgewiesenen Hügeln suchen, die dem Auge nach sicherlich schon Jahre da gelegen sind. Trotzdem haben wir ein 2-3 schöne weiße Opale (die absolut wertlos sind) gefunden. Nach ca. 30 Minuten mussten wir das Noodling abbrechen, da uns die Fliegen dort buchstäblich gefressen haben. Eine Erfahrung, die wir in den kommenden Wochen noch ein paar Mal mehr machen durften.

Coober Pedy hinter uns liegend sind wir weiter durchs Outback Richtung Kings Canyon. Ca.170 km vor Alice Springs biegt man hierzu vom Stuart Highway auf den Lasseter Highway ab. Für die 3 Attraktionen Kings Canyon, The Olga’s und Uluru (Ayers Rock) hatten wir uns 3 Tage ohne die Hinfahrt eingeplant – ausreichend.

Je näher wir Kings Canyon kamen umso mehr beschlich uns das Gefühl, dass wir die Ferienzeit trotz Nebensaison unterschätzt hatten. Da noch 2 Bundesstaaten Ferien hatten, war es entsprechend voll auf dem Campingplatz des Kings Canyon Ressorts. Wir haben uns noch ein Plätzchen ergattert, der Campervan ist ja auch Platzsparend. Trotzdem haben wir uns auf guten Rat telefonisch für Yulara (nahe Ayers Rock) einen Campingplatz reserviert, allerdings nur einen Tag später als geplant, sodass wir die Route zeitlich ein wenig umkrempeln mussten.

 Kings Canyon selbst vom Ressort noch einige Kilometer weg. Wiederum auf Rat anderer Camper sind wir in den frühen Morgenstunden los zum Canyon. Die erste Strecke des Kings Canyon Creek Walk (6 km / 4 Stunden) ist relativ steil, bis man auf dem oberen Plateau ist, auf dem man recht eben läuft. Der Canyon selbst schneidet sich über 200 Meter tief durch rotes Sandgestein. Auf dessen Grund sammelt sich selbst in den trockensten Jahreszeiten ein wenig Wasser, sodass hier aus Urzeiten stammende tropische Pflanzen hier inmitten des Outbacks überleben können. Der Rundgang ist grandios, die Aussicht atemberaubend und nur wärmstens zu empfehlen, wer in die Ecke kommt. Zeitlich kann man bei den Rundwegen bei durchschnittlicher Fitness immer ca. 30 % abziehen, wenn man nicht gerade stundenlang Fotos macht.

Den restlichen Vormittag haben wir die Strecke nach Curtin Springs bewältigt – Ca. 80 km vor Yulara liegend war es der letzte nennenswerte Ort, an dem man sein Lager aufschlagen konnte. In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages sind wir dann die direkt zu den Olga’s. Die Olga’s sind aus einem ähnlichen oder gar gleichen Gestein wie Ayers Rock entstanden. Im Gegensatz zum weltbekannten Ayers Rock handelt es sich um  viel mehr kleinere Hügel, die in tollen Formationen zueinander stehen. An einer Stelle sehen diese bspw. aus wie sich aneinander schmiegende Dinosaurier. Ein ca. 3-4 stündiger moderat anstrengender Rundweg führt um und durch die Olga’s und zeigt neben dem großartigen Panorama die wahre Schönheit der Felsenformation.

Anschließend sind wir zur Walpa Gorge  – ein weiterer tiefer Einschnitt in das Felsmassiv, in dem man ca. 1 Stunde hin und zurück wandern kann. Ein Highlight dieser Region ist, dem Ayers Rock während des Sonnenauf- oder Untergangs in seinem Wechselspiel der Farben zu beobachten. Hierzu gibt es extra ausgewiesene Parkplätze, an denen man sich umgeben von zahlreichen Touristen dieses Schauspiel anschauen kann, was wir natürlich nicht verpassen wollten. Wenn man wie wir, die vielen Menschen ignoriert,  auf seinem Campingstuhl sitzt und mit einem schönen Feierabendbier in der Hand den Sonnenuntergang genießt ist, ist es eine wahre Freude.

Tagsdarauf Ayers Rock – auch hier führt ein ca. 4 stündiger Rundweg um den heiligen Berg der Aborigines. Zahlreiche Tafeln erzählen die Geschichte und die Geschichten der Ureinwohner, die in Verbindung mit Berg stehen. Gleichzeitig gibt es sehr viele Stellen, an denen Fotografieren aus Respekt vor den Aborigines nicht erlaubt ist. Die Tradition und das Leben der Ureinwohner ist fest mit dieser Stätte verbunden – bei diesem ungewöhnlichen Monument inmitten des Outbacks kein Wunder. Mit ca. 3 km Länge, 2 km Breite und ca. 300 Metern Höhe ragt dieser Berg wie ein unwirklicher Fremdkörper in die Landschaft und scheint doch wie selbstverständlich in diese Landschaft zu passen. Einfach nur faszinierend. Ein Unding scheint es daher diesen Berg zu besteigen. Trotzdem pilgern immer noch Tausende pro Jahr auf den Berg, wobei es doch einige Faktoren gibt, wenn es nicht mehr gemacht werden darf (Dezember bis Februar, nach Regen, über 36°, bei viel Wind). Letzteres war bei uns der Fall, der Wind hätte uns fast weggeblasen beim Rundgang. wir wären eh nicht rauf und ab 26.10.2019 wird „The Climb“ wohl für immer geschlossen.

Nach einem kurzen Abstecher ins Cultural Center haben wir uns auf den Weg nach Alice Springs gemacht. Auf dem Weg haben wir die Hälfte unser Gesamtkilometer absolviert und auch den Höchststand des Benzinpreises erlebt (ca. 2,20 AU$- umgerechnet so viel wie in Deutschland). Alice Springs taucht wie eine Oase im Outback auf und ist ein natürlicher Durchgang durch die quer verlaufenden MacDonnell Ranges. Nach einer Übernachtung auf einem Rastplatz sind wir am Vormittag angekommen und haben erst mal unsere doch zu Neige gegangenen Vorräte aufgefüllt. Die Stadt selbst ist wenig spektakulär und auch die Botanical Gardens ähneln doch sehr der bisherigen Vegetation. Im Stadtzentrum kann man trotzdem schön flanieren und wieder ein wenig die Zivilisation einatmen. Abends sind wir mit dem Bus zu der nahe gelegen Partijima – eine Lichtershow im nahe gelegenen Desertpark. Mit Lasern wird hier Licht auf die Berghänge projiziert und auch sonst haben sich die Organisatoren mit schönen Lampen ein schönes Areal ausgedacht. Wunderbar um hier eine schöne Stunde oder auch 2 zu entspannen, vor allem auch, da es nicht annähernd so überlaufen war, wie wir gedacht haben.

Für die kommenden 2 Tage standen die westlichen MacDonnell Ranges auf dem Programm – diese erstrecken sich inkl. Den East MacDonnell Ranges für mehre hundert Kilometer von Ost nach West durch das Outback. Alice Sprinngs ist hierbei ein natürlicher Durchbruch durch den Gebirgszug.

Entlang der West MacDonnell-Ranges kann man nach und nach verschiedene Punkte besichtigen, diese liegen alle innerhalb eines Tagesausfluges, man sollte sich allerdings ein wenig mehr Zeit gönnen:

  • Simpsons Gap – abseites der geteerten Straße nach ein paar Kilometern gemäßigter Schotterpiste  hat sich ein Fluss durch den Gebirgszug gefressen und eine Schlucht mit Wasserbecken hinterlassen. Der Fluss war ausgetrocknet und das Becken mit sehr wenig Wasser gefüllt. An den Hängen haben sich 2-3 Wallabies versteckt, die wir beobachten konnten.
  • Standley Chasm  – den hatten wir ausgelassen.
  • Ellery Creek Big Hole – ein relativ tiefer See mit tollem Panorama, der wohl ganzjährig Wasser hat. Hier kommen Aussies wie Touristen gerne für eine Abkühlung her.
  • Serpentine Creek – hier waren wir auch nicht, da die Strecke meines Wissens nach nur für 4WD ausgeschildert war.
  • Glen Helen Gorge – eine weitere Schlucht mit Badesee, an dem der Fluss aktuell ausgetrocknet war. Die sehr kurze Wanderung hin hat uns durch das ehemalige Flussbett geführt. Da am See die natürliche Vegetation noch sehr wuchert, war es nicht sehr einladend länger zu verweilen, aber für eine weitere kurze Abkühlung war es toll 😉
  • Ormiston Gorge – wiederum eine Bademöglichkeit an einer Schlucht – wobei sich der Ormiston Pound weitläufiger durch die Gegend hier fräst. Vom Baden her die schönste Stelle, die wir gesehen hatten.

Simspons Gap, Ellery Creek Big Hole, und Glen Helen Gorge war der 1. Tag, übernachtet hatten wir dann auf dem Campingplatz der Ormiston Gorge. Am nächsten Morgen hatten wir uns den ca. 7 km langen Ormiston Pound Walk vorgenommen, der tolle Ausblicke gewährt. Auch hier empfiehlt es sich die frühen Morgenstunden zu wählen, da Hitze und auch zwangsläufig die Fliegen ein ständiger Begleiter sind. Die letzten Kilometer des Walks führen durch temporäre Überflutungsgebiete des Flusses und man muss sich seinen Weg zurück selbst suchen.

Gegen Nachmittag haben wir uns zurück nach Alice Springs und anschließend auf die 2. große Outbackstrecke Richtung Darwin gemacht. Während der Verkehr wieder auf ein Minimum zurückschrumpft tauchen wir wieder in die Gleichmäßigkeit des Outbacks mit seinen vielen ähnlichen Gesichtern ein. Kurz vor Abend sind wir an dem doch sehr bekannten Barrow Creek Hotel vorbei. Zwar kommen die meisten auf ein Bier her (der Barbesitzer ist sehr unterhaltsam und spricht jeden an), wir allerdings wollten noch ein paar Meter weiter und haben nur die Tankrechnung bezahlt. Gegen Dämmerung kamen wir auf der RestArea an, auf der wir übernachten wollten. Schon kilometerweit davor konnte man Buschbrände in der Dämmerung erkennen. Abschätzend, dass diese noch ein wenig weiter weg sind, haben wir uns entschlossen zu bleiben. Als die Nacht hereingebrochen ist, schien das Feuer doch rasend schnell näher zu kommen, man hatte das Gefühl, dass man demnächst die Flammen sehen könnte. Die einzigen weiteren Übernachtenden suchten auch bereits das Weite. Da das Fahren in der Dunkelheit im Outback nicht zu empfehlen ist (Känguruh’s , Kühe, Kamele auf der Straße), entschlossen wir uns, das Feuer im Auge zu behalten und weiter zu gehen wenn es brenzlig wird. Somit haben wir alle Stunden den Wecker gestellt … nach ca. 3 Stunden war das Feuer dann schlagartig weg und wir konnten beruhigt schlafen. Evtl. handelte es sich ja auch um kontrollierte Buschbrände der Einheimischen.

Am nächsten Tag erreichten wir am Morgen dann die Devils Marbles – ein größeres Areal von kleinen und großen kreisrunden Steinen.  Manche teils mehrere Meter im Durchmesser. Man kann hier mehrere kleinere Wanderwege durch das Areal nehmen, wobei das meiste in kurzer Distanz vom Parkplatz liegt. Gegen die Mittagszeit haben wir dann Tennant Creek erreicht – eine kleinere Stadt mit vollständiger Infrastruktur. Abends haben wir dann den Campingplatz des Dunmarra Roadhouse als Übernachtungsstopp angefahren.

Gegen Mittag des kommenden Tages haben wir Mataranka mit seinen Hot Springs passiert. Die heißen Quellen liegen ein wenig Abseits der Durchgangsstraße in einem Gebiet, das schon wieder ein wenig tropisch wirkt. Die ca. 34° heißen Quellen selbst liegen unter Palmen. An sich hört sich das sehr einladend und zum längeren Verweilen an. Gepaart mit den abertausenden Night Foxes (Flughunde), die in den Palmen hängen und Fliegen und die auch entsprechend viel Kot hinterlassen bleiben die Touristen nicht so lange. Die Quellen mit dem Naturbecken und dem ständigen Wasserdurchfluss sind wunderschön und angenehm warm, selbst bei der hohen Außentemperatur war es herrlich.

Einige Kilometer weiter passiert man die CuttaCutta Caves. Die Höhlen sind auf eigene Faust nicht erlebbar, da sich einige gefährliche Tiere aus Flucht vor der Hitze in der Höhle aufhalten und somit muss man die Tour (ca. 1 Stunde) buchen. Die Höhlen sind langgestreckt und haben sich aufgrund von durchsickerndem Wasser gebildet – im Inneren findet man tolle Gesteinsformationen. Von den gefährlichen Tieren war außer einer Schlange nicht viel zu sehen.

Gegen Abend haben wir dann Katherine erreicht. Dort haben wir das Visitor Center angelaufen und uns über die Katherine Gorge und den Kakadu Nationalpark informiert (was sehr gut war und uns für die nächsten Tage viel gebracht hat). Auch in Katherine gibt es Hot Springs, die zwar ein wenig kälter sind, doch nicht weniger schön. Hier haben wir den Abend ausklingen lassen.

Aufgrund ordentlich hoher Tagestemperaturen sind wir die Katherine Gorge auch frühmorgens angefahren – von Katherine aus ca. 30 Kilometer. Der ganzjährig Wasser führende Fluss hat sich an der Stelle bis zu 100 Meter in das Sandgestein gefressen. Bekannt und beliebt sind hier Kanufahrten auf dem Fluss, es gibt aber zahlreiche Wanderwege von sehr kurz bis mehrtägig. Wir haben uns für eine ca. 4-stündige Tour entschieden, die uns nahezu an den Rand der Erschöpfung getrieben hat, da es doch schon sehr üppig warm war. Nachmittags haben wir die Grenze zum Kakadu NP vom südlichen Eingang her durchschritten. Bekannt ist der Kakadu v.a. auch durch die Crocodile Dundee Filme. Im Visitor Center wurde uns schon angestrichen, was aktuell offen / besichtbar ist und was entsprechend nicht. Generell hatten wir das Gefühl, das zu jeder Zeit etwas geschlossen ist. Trotzdem bleibt jede Menge um hier wunderbare 3 Tage zu verbringen. Der Kakadu ist eines der bekanntesten Ziele Australiens und ist an sich Aborigineland. Durchzogen ist das Land durch Flüsse und Überschwemmungs- und Mangroven gebieten, teils auch salzwasserhaltig, sodass sich eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln konnte.

Am nächsten Morgen haben wir uns die Yellow Water Cruises gegönnt – der Name rührt von der goldgelben Färbung des Wassers in der Abenddämmerung. Zeitlich hatte das für uns leider nicht hingehauen und wir haben die Morgendämmerungstour gemacht. Auch hier muss man sich entscheiden ob früh morgens mit besserer Beobachtung der Tierwelt oder Abends mit dem berüchtigtern Dämmerlicht (und der Gefahr, dass es bei Nebel / Wolken auch weniger spektakulär ist). Mit sehr großer Sicherheit sieht man hier zahlreiche Kokodile, Vögel, bspw. auch Seeadler.  

Auf dem weiteren Weg sind wir an Cahills Crossing in Ubirr angelangt. Das spektakuläre an dieser Durchfahrt durch den Fluss ist, dass die Fließrichtung des Flusses sich verändert. Heißt, steigt der Meeresspiegel während der Flut an, so wird Wasser in den Fluss gedrückt und das Wasser fließt rückwärts, während es bislang Richtung Meer geflossen ist. Diese Veränderung der Fließrichtung des Wasser machen sich die Krokodile an der Durchfahrt des Flusses zunutze (niedriger Wasserstand) und müssen in vielen Fällen einfach nur das Maul aufreißen / zuschnappen um an leckeren Fisch zu gelangen. Während der 2 Stunden, die wir an dem Fluss waren, hat sich der Wasserstand doch sehr deutlich geändert – 50 cm mindestens. Auch viele Angler versuchen hier ihr Glück, genauso wie in der gesamten Region darf man unter für deutsche Verhältnisse sehr lockeren  Bedingungen angeln.

In Ubirr selbst kann die sehr bekannten Ubirr Rock Art Site mit vielen Fels- und Höhlenmalereien, sowie den Nabad-Lookout mit einer der wahrscheinlich schönsten Aussichten Australiens bewundern – wiederum bekannt aus Crocodile Dundee.

Da wir uns ja in der Trockenzeit im Kakadu befanden waren die JimJimFalls wie auch die TwinFalls zwar Saison – aber ohne 4WD unerreichbar. Über das gesamte Parkgebiet kann man an schönen Seen, Wetlands, oder auch Berghängen wandern und den Tag verbringen. Auch hier hatten wir teils mit sehr penetranten Fliegen zu kämpfen. Daher hatten uns auch ca. 2,5 Tage hier locker gelangt, während viele ja von mindestens 3 Tagen sprechen. Über Palmerston als Übernachtungszwischenstopp sind wir tagsdrauf in den Litchfield National Park weiter.

Der Litchfield zählte zu unseren Lieblingszielen in diesen 4 Wochen. Über den kleinen Ort Batchelor erreicht man recht rasch auf ca. 50 Kilometer mehrere Wanderpunkte oder eben die Wasserfälle mit Natursee davor, die zum Baden einladen. Am Wochenende kann es hier recht voll werden, da natürlich auch die Einheimischen dies nutzen und mit Bier und Badetieren anrücken. Neben den Florence Falls, Bully Rockhole, Tolmer Falls sind v.a. die Wangi Falls spektakulär – hier kann man nahezu direkt am Wasserfall campen. Dieser war als wir dort waren, sehr leer 😉 und wahrscheinlich unsere schönste Übernachtung.

Ebenfalls darf man auf dem Programm nicht die Termite Mounds vergessen, die man als erstes von Norden her kommend im Litchfield anfährt – hier handelt es sich um eine Ansammlung von aktiven / verlassenen Termitenhügeln mit bis zu 4m Höhe der sog. Kompasstermiten, die ihre Hügel in genauer Nord-Süd-Richtung bauen. Termitenhügel selbst sind im Norden Australiens keine Ausnahme, allerdings sind die Kompasstermiten nur dort verbreitet.

Am Ende unserer 2 Tage im Litchfield sind wir direkt nach Darwin zurück – die gesamte Reisestrecke war ein wenig schneller als geplant und somit hatten wir 4 weitere Tage in Darwin, die wir mit lockerem Campingleben, Baden und kleinen Ausflügen in die Stadt verbracht haben. Darwin selbst bietet in der Zeit nicht arg viel an – Baden ist im Meer aufgrund der Würfelquallen nicht möglich, daher bieten sich nur abgetrennte Naturbecken zum Baden an. Sehr schön ist der Botanische Garten, Diverse Küstenabschnitte und Strände zum Schlendern oder auch der Mindil Beach Market.

Gesamthaft lässt sich für uns zusammenfassen:

  • Sydney ist ein absolutes Muss und man kann hier auch getrost mehr als 3 Tage verbringen – langweilig wird es nicht
  • Die Sehenswürdigkeiten, die als absolutes Muss dargestellt werden, sind gerne überlaufen – wie die Hauptsaison aussieht möchten wir uns gar nicht vorstellen. Landschaftlich ist das Land voller Wunder, obwohl wir nur einen Bruchteil des Landes gesehen haben.
  • Wer es sich leisten kann und mag ist mit einem 4WD gut beraten – sehr oft gesehen haben wir die Variante mit Dachzelt. Hat eben den Vorteil, dass man auch die weniger frequentierten Schotterpisten fahren kann.
  • Australien ist teuer – mit ein wenig schauen kommt man allerdings auf ein ähnliches gemitteltes Niveau wie in Deutschland. Für Ausflüge aller Art muss man sehr tief in die Tasche greifen – als Beispiel: die Yellow Water Tour (2 Stunden Bootsfahrt inkl. Frühstücksbuffet liegt bei 99 Dollar/Person). Wenn irgendwo Eintritt verlangt wird, dann gleich 10 Dollar pro Person.  Es gibt allerdings ein riesiges kostenfreies Angebot – das ausgleichend wirkt. Deutlicher Kostenfaktor ist Benzin.
  • Campen ist kein Problem – es gibt ein riesiges Angebot. In der Hauptsaison braucht es sicherlich ein wenig Vorbuchung und Planung. Hinzu kommt, dass es sehr viele kostenfreie Plätze gibt. Hierzu haben wir auch den Camps9 verwendet – ein sehr hilfreicher Guide.
  • Die Reisezeit je Region gut durchdenken – man schaue sich nur bspw. aktuell die Temperaturen (Januar 2019) an. Macht euch schlau, wie die Fliegensaison ist oder bringt ein Gesichtsnetz mit – es kann sehr schnell nervend werden, wenn einem 10 Fliegen im Gesicht sitzen.
  • Das Outback zieht sich und die Strecken sind weit auseinander. Allein ist man zumindest auf den asphaltierten Straßen nicht. Man sieht hier auch deutlich mehr tote als lebendige Tiere.
  • Ob wir die Reise so wieder machen würden? Ja natürlich – allerdings ist man später immer schlauer und wir würden ein paar Details oder auch die Route ändern.

Kostenaufstellung

Flüge                                                    1.970 Euro

Transport / Camper / Benzin       2.280 Euro

Übernachtung                                  609 Euro

Essen / Trinken                                408 Euro

Eintritte / Touren / Sonstiges     267 Euro

Summe                                               5.534 Euro

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Myanmar kompakt

Standard

Myanmar ist ein Land von dem man behaupten kann, dass es sich gerade im Wandel befindet. Von Freunden, Bekannte und Vielgereisten hört man oft, dass es wie Thailand vor 30 Jahren und mehr ist. Nach unseren knapp 2,5 Wochen dort können wir das nicht bestätigen. Seit der offiziellen Öffnung des Landes vor circa 6 Jahren (2010) prescht das Land durch Investments und dem Drang zum Massentourismus massiv vor. Zu erkennen ist das an vielen vielen neuen Baustellen für Hotels, Ressorts und von Investitionen in den Individual- und Touristentransport. Aber auch in der Bevölkerung ist das unseres Erachtens spürbar, auch wenn wir keinen Vergleich zu früher haben. Weiterhin ist der Einfluss des chinesischen Nachbars deutlich spürbar. Ob sich die wunderbare Kultur dieses Landes durch die schnellen Veränderungen konservieren lässt, ist fraglich.

Wir waren 21.09.2016 – 05.10.2016 in Myanmar, also noch in der Vorsaison.

Klima

Das Klima ist tropisch, in den nördlichen Regionen subtropisch. Für die tropischen Gebiete gilt ungefähr: März und April sehr heiß (teilweise sind 45° Grad und mehr zu erwarten), Mai bis Ende Oktober Regenzeit, November bis Februat Trockenzeit und gemäßigte Temperaturen. Wir waren am Ende der Regenzeit unterwegs. Es war schwülheiß und tägliche Regengüsse waren normal, teilweise auch mal mehrere Stunden.

Infrastruktur und Transport

Wie in vielen südostasiatischen Ländern ist der Transport mit Bussen bequem und einfach. Viele Hotels und Hostels organisieren selbst Tickets, aber es gibt in den touristischen Zentren viele kleine Agenturen, die dies auch anbieten. Die Preise sind moderat, jedoch nicht spotbillig, bpsw. Bagan -> Inle-See für 11.000 Kyat, also umgerechnet ca. 8 Euro. Generell sollte man hier immer einen Tag vorher das Ticket lösen, teilweise ist zu raten, dass man dies auch 2 Tage vorher organisiert, je nach Saison. Taxis sind verhältnismäßig teuer, man kommt allerdings nicht ganz drum rum. Versuche für Taxi-Sharing wurden teilweise von den Fahrern durch „Einzelgespräche“ umgangen, um höhere Preise zu erzielen. Fahrrad- und Kutschtransporte gibt es teilweise und sind sehr günstig. Die Bahn soll sehr abenteuerlich sein, haben wir aber nie gemacht. Im Allgemeinen sind die Straßen im schlechten Zustand. Fahrten über Land dauern meist sehr lange, da 2 größere Fahrzeuge oft nur aneinander vorbeikommen, wenn der Seitenstreifen mitbenutzt wird. Transporte per Schiff sind möglich, da Myanmar mit riesigen Flüssen durchzogen ist, allerdings ist dies nicht sonderlich günstig.

Internet und W-LAN sind in den meisten Unterkünften vorhanden, teils allerdings mit schlechter Qualität.Telefonieren in Myanmar mit ausländischer PrePaid-Karte geht nicht, da es keine Roaming-Verträge mit anderen Ländern gibt. Sprich geht nur über Skype, WhatsApp oder andere Internet-Dienste.

Sicherheit

Es gibt aus unserer Sicht kaum ein Land, in dem wir uns so sicher gefühlt haben wie dort. Das Sicherheitsgefühl ist auf den Straßen, wie auch in den Unterkünften fast greifbar und wird durch die offenherzige Art der Menschen verstärkt.

Menschen

Es ist erstaunlich, wie sich die Menschen Myanmars trotz ihrer harten Geschichte voll von Diktatoren, Kolonialherren, Kriegen, Zwangsumsiedlungen und anderer Greueltaten ihre warmherzige und freundliche Art erhalten haben. Noch nie haben wir eine so freundliche  und zuvorkommende Art erleben dürfen. An jeder Ecke findet sich ein Lächeln, welches weder aufgesetzt noch falsch ist. Probiert es aus: Lächelst Du dort einen Menschen an, dann kommt mit Sicherheit eines zurück. Viele sprechen auch mit dir ohne etwas zu verkaufen zu wollen, zwar gibt es das auch, allerdings versuchen viele junge Menschen dort einfach ihre Englisch-Kenntnisse zu trainieren oder zu verbessern. Ältere Menschen sprechen oft ein sehr gutes Englisch aufgrund der britischen Kolonialzeit.

Gesundheit

Medizinische Versorgung ist vorhanden, allerdings lange nicht auf dem westlichen Niveau. Mitarbeiter mit medizinischen Grundwissen können auch in kleineren Orten Kleinigkeiten lösen, allerdings ist für einen Ernstfall der Weg in eine größere Stadt zu raten. Reise-Impfungen sind wie in allen anderen südostasiatischen Reisen zu empfehlen, genauso wie Schutz vor Moskitos. Malaria ist in den ländlichen Gebieten wohl ein Thema, in den großen Städten oder touristischen Gebieten eher selten.

Essen und Trinken

Die birmanische Küche ist sehr abwechslungsreich und jeder wird hier fündig. Von bodenständigen Reis- und Nudelgerichten in allen Variationen  bis hin zu Fisch und Meeresgetier gibt es viele leckere Sachen. Regional gibt es zumeist noch Spezialitäten, so dass man sich auf eine wunderbare kulinarische Reise begeben kann. Was beispielweise auf unserer Reiseroute lag, war die Shan-Küche, die zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber gut. Mittlerweile gibt es auch viele Restaurants mit europäisch ausgerichtetem Essen, meistens Burger mit Fritten oder Pizza. Generell gibt es einen vielen Restaurants eine sehr breite Palette an angebotenen Gerichten. Es ist nicht unüblich, dass man birmanische, chinesische, thailändische und italienische Gerichte in einem Etablissement findet. Die Essenspreise für lokale Gerichte sind günstig. Man bezahlt ca. 2.000-3.500 Kyat pro Gericht. Aufwändigere oder ausgefallenere Gerichte kosten locker auch mal das doppelt oder Dreifache. Es gibt teilweise auch Essen an Straßenständen, allerdings haben wir keinen gefunden, der von Aussehen und Hygiene her akzeptabel war.

Trinken kann man an vielen kleinen Straßenständen oder Supermärkten zum moderaten Preis erlangen. Das lokale Bier (Myanmar, Mandalay, Regal Seven) ist aus unserer Sicht sehr gut. Die Preise bewegen sich zischen 1,50 bis 3 Euro. Entgegen unserer Erwartung war der Bierkonsum der Bevölkerung (größtenteils buddhistisch) verhältnismäßig hoch.

Geld

Die Landeswährung ist Kyat. Es entsprechen ca. 1.400 Kyat einem Euro. Verbreitet werden auch US-Dollars angenommen, teilweise sogar bevorzugt. Wir hatten einen kleinen Vorrat an US-Dollars mitgenommen (Wichtig! Einwandfreier Zustand, am besten neue Scheine), hatten diese aber nicht wirklich benötigt. ATM’s sind mittlweise in allen großen Städten und touristischen Zentren vorhanden. Für Reisen ins Hinterland ist ein Vorrat an Geld zu empfehlen, dort sucht man ATM’s noch oft vergeblich. Generell kann man viele Touren oder Hotels in Kyat oder US-Dollars bezahlen. Je nach angebotenem Preis je Währung haben wir auch etwas in US-Dollar bezahlt, allerdings ist die Landeswährung meist die günstigere. Horrorgeschichten, dass man sein gesamtes Reisegeld in US-Dollar mitnehmen sollte, haben sich nicht bestätigt 😉 Das ist aus unserer Sicht ein Thema der Vergangenheit.

Touristisches Publikum

Während unserer Zeit in Myanmar waren sehr wenige Touristen unterwegs. Ab ca. Oktober nimmt die Anzahl der Touristen dann deutlich zu und gipfelt ca. im Dezember. Daher können wir zu dem Publikum relativ wenig sagen. Viele Touristen sind in Gruppen organisiert und man sieht von diesen auch relativ wenig (oder nur an den touristischen Hotspots), da diese in klimatisierten Touristenbussen von der einen zur anderen Sehenswürdigkeit gefahren werden. Individualreisende waren oft paarweise unterwegs. Vereinzelt auch Bagpacker, allerdings nicht sehr viele. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Anzahl an Hostels sehr mager ist, teilweise gar nicht vorhanden sind. Dazu kommt, dass für Alleinreisende Myanmar auch schnell teuer werden kann. Von der Aufteilung her würden wir schätzen 30% Prozent Europäer, 70% Asiaten, wobei viele Deutsche sowie Chinesen und Inder anzutreffen waren.

Übernachtung

Während unserer Zeit war Übernachten auch zu moderaten Preisen kein Problem. Während der Hochsaison empfiehlt es sich wohl, dass man Unterkünfte im Voraus bucht, da bezahlbare Übernachtungen dann Mangelware sind. Auf der Straße schlafen muss man sicherlich nicht, allerdings bezahlt man halt im Zweifelsfalle auch mal 50-150 US-Dollar für eine Übernachtung. Generell ist bei Übernachtung immer ein kleines Frühstück mit Kaffe, Ei, Marmelade und Toast dabei.

Unsere Übernachtungen:

Mandalay

Garden Hotel  (No 174 83rd Street (zwischen 24th und 25th Street)

Link auf booking.com

ordentlich, günstig, Warmwasser, zentrale Lage, Fahrradverleih, gutes W-LAN

25.000 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Bagan (Nyaung U)

Pyinsa Rupa Guest House

Link auf booking.com

ordentlich, günstig, Warmwasser, W-LAN, tolles Frühstück auf der Dachterrasse

21.600 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Inle-See (Nyaung Shwe)

Inle Inn (Yone Gyi Street)

http://inle-inn.com

sehr schön und komfortabel, günstig, Warmwasser, W-LAN, sehr netter Besitzer

30.000 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Ngwe Saung Beach

Shwe Hin Tha Hotel

Link zu Tripadvisor

Einzigste Bagpacker-Bleibe unserer Reise, tolle kleine Bungalows am Strand, Terrasse mit Meerblick ruhige Randlage des Ortes, Flair, Warmwasser, W-LAN sofern Strom an war

36.000 Kyat pro Bungalow und Nacht

Grande Nwge Saung Resort

Link zu Tripadvisor

Gehobenere Unterkunft, Bungalows am Strand möglich, allerdings teuer, Pool, Warmwasser, W-LAN

60.000 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Yangon

Garden Guesthouse (441-445  Mahabandoola)

heruntergekommen und alt, versifft und teilweise Schimmel in Zimmer und Bad, sehr unfreundlicher Besitzer und Personal – unsererseits definitiv nicht zu empfehlen

24.500 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Beautyland Hotel II (182-192 33rd-Street)

Link zur Homepage

Link zu booking.com

freundliches Personal und schöne Zimmer, AC konnte man schlecht einstellen, Warmwasser, W-LAN

38.000 Kyat pro Doppelzimmer und Nacht

Kostenaufstellung Myanmanr (in Klammer für Gesamt inkl. 1,5 Wochen Singapur und Malaysia)

1.700 Euro für Flüge

228 (450) Euro für Transporte

343 (712) Euro für Übernachtungen –> im Schnitt 14,30 (15,50)  pro Person und Tag; wir hatten einige Nachfahrten im Bus, daher günstiger

189 (315) Euro für Essen und Trinken

106 (199) Euro für Eintritte und Touren

112 (398) Euro für Einkäufe & Sonstiges

Ergibt 2.678 (3.774) Euro für 2 Personen in 4 Wochen

Yangon

Standard

Unser letzter Halt in Myanmar ist Yangon. Yangon ist zwar nicht die Hauptstadt Myanmars aber sichtlich das moderne Zentrum dieses Landes. Während der Rest des Landes zur großen Teilen noch einfach wirkt, so befindet man sich hier einer quirligen Metropole, die deutlich fortgeschrittener ist. Mit dem Bus sind wir frühmorgens los und sind nach ca. 6 Stunden in Yangon am Busbahnhof angekommen. Der Busbahnhof selbst ist noch recht einfach (ungeteert) und nach Regengüssen verwandelt er sich in eine Morastlandschaft. Mit dem Taxi sind wir dann zu unserer Unterkunft ins Zentrum mit direktem Blick auf die Sule-Pagode. Da die Unterkunft recht schlecht war und das Personal sehr unfreundlich, wir allerdings schon für eine Nacht gezahlt hatten, haben wir uns für den Folgetag eine andere gesucht.

Angekommen haben wir per Fuß das Zentrum erkundet: Sule-Pagode, Unabhängigkeitsdenkmal, Kirchen und viele sehenswerte Gebäude reihen sich in der schönen Altstadt. Highlight der Stadt und eins der kulturellen Wahrzeichens Myanmar ist die Shwedagon-Pagode. Am 2. Tag in Yangon haben wir eines der größten Pilgerstätten für Buddhisten in Myanmar besucht. Es liegt ca. 20 Minuten per Taxi vom Zentrum entfernt. Die hochgelegene Stätte erreicht man über einen der 4 Aufgänge. Für das Besichtigen der vielen Stupas, Pagoden und vielen weiteren Stätten kann man  ruhig ein paar Stunden einplanen. Da uns dort ein längerer Regenguss festgehalten hat, waren wir eine Weile beschäftigt. Anschließend sind sind wir an den Kandawgyi-See und in den dortigen Zoo. Auch wenn die vorherrschenden Bedingungen sicherlich anzuzweifeln sind, so war es für mich doch das erste Mal dass ich einen weißen Tiger bewundern konnte.

Den letzten Tag verbrachten wir dann mit Shopping. Hierzu eignet sich das ineinander überfließende Little India und Chinatown, wo die Straßen mit Händlern jeglicher Art gesäumt sind. Ein kulinarisches Highlight der Stadt sind Grillrestaurants in der 19th Street. Hier sucht man sich vorher die Spieße und sonstigen Speisen aus und diese werden entweder in der Küche oder direkt auf dem Grill zubereitet – sehr lecker

Ngwe Saung Beach

Standard
Ngwe Saung Beach

Die Anreise vom Inle-See nach Ngwe Saung Beach war ein wenig beschwerlich. Mit dem Nachtbus ging es ca. 10 Stunden bis nach Yangon. Wie in anderen asiatischen Großstädten sind die Busverbindungen nach Himmelsrichtungen getrennt. Somit mussten wir per Taxi  quer durch die Stadt um zum richtigen Busbahnhof zu gelangen. Der Verkehr in Yangon ist grausam und es dauerte nochmals ca. eine Stunde. Von dort haben wir erfahren, dass der letzte direkte Bus nach Ngwe Saung Beach schon weg war (es war ca. 8 Uhr am Morgen!) und wir konnten nur noch bis nach Pathein – nochmals 5 Stunden. Dort angekommen ging es dann nochmals ca. 2 Stunden mit dem Minibus bis an den Ngwe Saung Beach. Das leicht unangenehme an den Busbahnhöfen auf diesem Weg war, dass uns aufgrund des Provisionssystems jeder an sein Unternehmen vermitteln oder uns direkt fahren wollte. Nachdem wir uns bis an den Strand „durchgeschlagen“ hatten, wurden wir mit einem wunderschönen Strandbungalow belohnt. Am Rande des kleinen Ortes, an dessen Stränden sich bereits Luxusressort an Luxusressort reiht, fanden wir noch eine einfache, aber wunderschöne Unterkunft. So verbrachten wir die nächsten 4 Tage mit Relaxen, Strandspaziergängen, Lesen, Essen und Ausgehen. Auch Abends konnte man wunderbar den Sonnenuntergang genießen und den Wellen zuhören. Baden im Meer war zu der Zeit nicht möglich, es war nur mit Aufsicht durch Hotel-/Hostelpersonal erlaubt, deshalb benutzten wir den Pool 😉 Einen Besuch wert ist aus unserer Sicht die Liebesinsel (Chittumya Kyun) sowie die Zwillingspagode direkt am Strand. Was uns auch sehr gefallen hat, sind das toll hergemachte Ume Café und die Fishermen’s Bar, wo richtiges Strandfeeling aufkommt.

Von morgens bis spätnachmittags gibt es eigentlich keinen Strom, da der kleine Ort über eine eigenständige Stromversorgung verfügt, die zumeist nur in den Abendstunden läuft. Teurere Unterkünfte haben daher oft noch einen eigenen Generator, der ganztägig oder in gewissen Zeitfenstern läuft. Was im Reiseführer noch als fehlend angeprangert wird ist ein ATM, der mittlerweile vorhanden ist.

Inle-See

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Inle-See

Der Nachtbus von Bagan an den Inle-See hält bei den meisten Anbietern in Kalaw, Shwenyaung, Nyaungshwe (das sog. Inlay) und Taunggyi. (Keine Ahnung wer sich die Namen merken kann). Von Kalaw gibt es eine 2-3 tägige Trekking-Tour an den Inle-See mit Übernachtungen in dazwischenliegenden Klöstern und Dörfern, was wohl definitiv sehenswert ist (v.a. auch die Aussicht auf den Inle-See). Das ist an der Stelle besonders erwähnenswert, da sich unser Bus in Kalaw nahezu geleert hat. Mit dem Gedanken diese Trekking-Tour zu machen, hatten wir auch gespielt, haben uns allerdings aufgrund unseres Zeitplanes und dem doch recht wechselhaften Wetters dagegen entschieden. Wir sind mit dem Nachtbus dann nach ca. 8 Stunden um 4 Uhr morgens in Nyaungshwe angekommen und überraschenderweise waren Sammeltaxis vorhanden, die uns zu unser gewünschten Unterkunft (Inle-Inn – wunderschön!!) gebracht hatten. Der verschlafene Besitzer hat zu unserer Überraschung, nach dem ersten Klingeln auch aufgemacht. Am nächsten Morgen haben wir uns mit dem Fahrrad aufgemacht, um die kleine Stadt am Ufer des Sees zu erkunden. Klöster, Pagoden und Märkte können hier ungefähr einen halben Tag füllen. Für den Tag nach der halb verschlafenen Nacht im Bus war dies gerade richtig. Achtung: Um die Jahreszeit muss man immer mit einem kurzen starken Regenschauer rechnen.

Für den nächsten Tag hatten wir uns in einer kleinen Agentur einen Guide für eine eintägige Trekkingtour gebucht (25.000 Kyat). Pünktlich auf die Minute, kam dieser um 8 Uhr morgens in unsere Unterkunft. Anfangs noch gemächlich aus der Stadt schlendernd entpuppte es sich als mittelschwere Tour in den Bergen, rechterhand des Sees mit teils wunderschöner Aussicht. Aufgrund des vielen Regens während der Regenzeit war die Vegetation in sattem Grün und die Pfade teilweise meterhoch mit Gras bewachsen. Die Hänge werden von den Einheimischen größtenteils mit Mais und anderen Feldfrüchten bewirtschaftet, dazwischen findet man aber auch noch oft nicht-kultivierte Natur. Mittags kochte unser Guide und die Hausherrin in einer Dorfhütte uns das Mittagessen, anschließend war eine 1,5-stündige Siesta angesagt. In dem Haus, das komplett aus Bambus besteht konnten wir sehen wie die Blätter für Zigarillos getrocknet werden. Morgens war schweißtreibende Schwüle, mittags zwei starke Regengüsse die uns komplett durchnässt haben, was den Abstieg ein wenig beschwerlicher gemacht hat. Alles in allem war es eine wunderschöne authentische Tour.

Für den nächsten Tag wollten wir dann die gängige Tour auf dem See machen. An den Tagen zuvor hatte uns bereits ein sympathischer Mann angesprochen, der über ein Boot verfügt. Alle 10 Minuten preist einer sein Boot an, was irgendwann auch nervig ist. Am Bootsanleger sahen wir dann erst, wie weit der Tourismus am Inle-See schon fortgeschritten ist. Hunderte von gleichen Touristenbooten lagen dort aufgrund mangelnder Besucher, an den Ufern. Es gibt wohl Touren, die ursprünglicher und authentischer sind, hatten wir allerdings nicht wirklich gefunden. Die Standard-Tour (Nebensaison 18.000 Kyat, Hauptsaison bis zu 35.000 Kyat) beginnt mit dem Besuch auf einem der 5 Märkte auf dem See, anschließend wird eine kleine Textilmanufaktur, eine Bootsmanufaktur, die schwimmenden Gärten und diverse Klöster, etc. angefahren. Der Bootsfahrer geht hier aber auf den Wunsch der Gäste ein. Was man nicht sehen will, steuert er auch nicht an. Teils handelt es bei den Zielen um kleinere Touristenstätten, d.h. in der Bootsmanufaktur werden aus unserer Sicht keine Boote hergestellt, es handelt sich eher um einen Ort mit Bootsteilen und Souvenirshop. Wer dies ausblendet kann einen wunderschönen Tag auf dem See erleben: Fischer bei ihrem unverwechselbaren traditionellen Fischen beobachten (balancierend auf dem Bootsrand mit Netzen), die kuriosen Häuserkonstruktionen auf dem See bewundern und in den schwimmenden Gärten alternative Anbaumethoden für Tomaten und anderes Gemüse sehen.

Nach unserer Bootstour sind wir mit dem Nachtbus nach Yangon weiter, um an den Ngwe Saung Beach zu kommen. Eine direkte Verbindung war während unseres Besuches nicht vorhanden.

Bagan

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Bagan

Nach der Flussfahrt sind wir abends in Bagan angekommen. Noch bevor wir am Ufer waren, sahen wir schon Dutzende Personen, die auf die ankommenden Touristen gewartet haben. Das ist ja nicht unüblich, allerdings die Intensität der Buhlerei um die Touristen war uns eine neue Dimension. Das wurde im Laufe der Reise auch noch deutlich schlimmer. Verstanden haben wir dies erst gegen Ende unserer Zeit in Myanmar, da wohl zu der Zeit deutlich weniger Reisende als in den Vorjahren unterwegs waren. Verstärkt wurde dies durch die wohl auch recht regnerischen Verhältnisse. Die Buhlerei um die verbliebenen Gäste macht es allerdings nicht besser 😉 Wir suchten uns dann einen zurückhaltenden Herrn mit einer Transportkutsche aus. Vom Ufer aus ging es dann zum üblichen Eintrittshäuschen für Ausländer (einmaliger Eintritt für die archäologische Zone 25.000 Kyat pro Person für 5 Tage) und dann weiter zu unserer Unterkunft.

Am Folgetag mieteten wir uns dann einen Elektroroller, den man dort an jeder Straßenecke für ein paar Euro den ganzen Tag haben kann. Die gesamte Anlage ist wunderschön. Auf mehreren Kilometern Länge in alle Richtungen finden sich tausende Tempel, Klöster, Hallen, Pagoden und andere Monumente die zwischen 1.000 und 1.300 n. Chr. dort errichtet wurden. Es lässt sich nahezu kaum beschreiben, daher möchten wir an der Stelle Bilder sprechen lassen.

Bagan selbst gilt als relativ trockenes Gebiet, da in naher Umgebung hohe Berge die Regenwolken abhalten. Vor unserer Reisezeit hat es trotzdem viel geregnet und das gesamte Gebiet erstrahlte im satten Grün. Auch während unserer Zeit war der ein oder andere Regenguss mit Gewitter dabei, sodass die Zugänge zu den einzelnen Monumenten doch ab und an aufwändiger war, da man den Roller in Wiesen rollen musste oder gesamte Wegabschnitte komplett unter Wasser standen , bzw. der Weg glitschig war. Vor allem am ersten Tag, als wir zu zweit auf einem Roller saßen war dies ein kleines Abenteuer 😉

Ein Highlight, das man nicht verpassen sollte, ist der Sonnenauf- oder untergang. Es gibt laut Reiseführer einige Monumente, die begehbar sind und dies daher sehr schön anzusehen ist. Dementsprechend voll ist es dort auch, trotz Low-Season. Wir raten daher eher zu ruhigeren Orten, die es in dem Labyrinth von kleinen Wegen und Straßen noch immer gibt. Die Aussicht ist vielleicht ein wenig schlechter, aber das haben wir gerne in Kauf genommen. Ein weiteres Highlight in Bagan ist die Fahrt mit dem Heißluftballon im Morgengrauen (Ab ca. 320 US-Dollar pro Person). Von Deutschland aus hatten wir schon vergeblich versucht dies zu buchen. Vorort wurde daraus Gewissheit: Die Fahrten gibt es erst ab Oktober. Leider waren wir eine Woche zu früh dran. Das Wetter in den Morgen- und Abendstunden war meistens wolkenverhangen und diesig.

Zwei Wochen vor Beginn unserer Reise gab es in der Nähe von Bagan ein schweres Erdbeben. Viele Anlagen wurden dabei zerstört und werden momentan nach und nach restauriert. Aus diesem Grunde sind viele Dächer von Anlagen mit bunten Folien eingepackt um runter fallende Steine und somit weitere Schäden (an Gebäuden wie auch an Personen) zu vermeiden. Manche Anlagen sind auch ganz gesperrt. Wir hoffen an der Stelle, dass sich der Zustand der Anlagen wieder herstellen lässt und noch viele weitere Personen sich daran erfreuen können.

In Bagan waren wir (den Anreisetag mit eingerechnet) drei Tage, was aus unserer Sicht ausreichend ist. Archäologisch angehauchte Reisende können sicherlich noch den ein oder anderen Tag mehr dort verbringen. Mit dem Nachtbus sind wir dann weiter Richtung Inle-See.

Mandalay

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Mandalay

Von Singapur aus sind wir mit dem Flugzeug (mit Zwischenstopp in Yangon) nach Myanmar gereist. Das Visum hatten wir schon Wochen im Voraus über die Botschaft in Berlin eingeholt. Daher war das Einreisen kein Problem und ging auch sehr zügig. Mit dem Sammelbus sind wir dann mit ein paar anderen Touristen und Einheimischen von dem außerhalb gelegenen Flughafen in die Stadt gefahren. Toll daran war, dass jeder Einzelne an seinen Zielort gefahren wurde.

Bei der Fahrt konnten wir schon die ersten Eindrücke sammeln. Die sehr zentral in Myanmar gelegene Stadt Mandalay ist quirlig und man kann den immer schneller schlagenden Puls regelrecht spüren. Die Straßen sind marode und voller Staub. In vielen Hotels wird nach betreten von Besuchern der allgegenwärtige Staub schnell weg gefegt. Der Wandel, den Myanmar erfasst, ist hier auch spürbar, allerdings nicht so schnell wie im restlichen Teil des Landes. Zwischen den ursprünglichen Gebäuden tauchen zwar schon die ersten modernen Bunker auf, allerdings spätestens in der Nacht, wenn die Dunkelheit nahezu die ganze Stadt erfasst, wird Mandalay wieder zum alten Mandalay. In Mandalay kommt man sich definitiv nicht wie in einer Großstadt mit 1,3 Millionen Einwohnern vor. Noch sind die Infrastruktur und die Gebäude tendenziell ländlich geprägt.

Nachdem wir unsere Sachen im Hotel untergebracht hatten, gingen wir die Umgebung erkunden, was ehrlich gesagt bei uns beiden in einem kleinen Kulturschock endete. Warum genau wissen wir bis heute nicht. Wir sind über einen größeren Lebensmittelmarkt geschlendert und anschließend haben wir Pagoden und Moscheen in der Umgebung angeschaut. Nachdem wir in der recht dunklen Stadt nach längerer Zeit ein Restaurant gefunden hatten, waren wir dort doch sehr überrascht … hier halten sich nur Männer auf, auch im nächsten Etablissement. Nachdem ein paar Männer Toni recht unfreundlich begrüßt hatten, setzten wir uns ein wenig unsicher und haben schnell bestellt und gegessen. An der Stelle mussten wir erst mal eine Nacht drüber schlafen um die Ereignisse des Tages Revue passieren zu lassen. Irgendwie hatten wir uns das doch anders vorgestellt.

Am nächsten Tag ging es dann auch wieder 😉 und wir holten uns Fahrräder um die Stadt zu erkunden. Königpalast, Mandalay Hill und viele Pagoden sowie Klöster passierten wir an diesem Tag. Das Erkunden mit dem Fahrrad empfiehlt sich, da durch das kurzzeitige Radeln die Hitze erträglicher wird. Auch ist das Zentrum von Mandalay recht weitläufig, sodass Laufen eigentlich keine Option ist. Am Ende des Tages hatten wir das Gefühl, dass wir keinen weiteren Tag in Mandalay benötigen. Unser gekaufter Reiseführer empfiehlt mindestens 2 bis 3 Tage, wenn nicht mehr. So haben wir uns am Abend dann noch Tickets für die Bootsfahrt von Mandalay nach Bagan gekauft um am nächsten Morgen weiter fahren zu können. Wir haben uns für die Boot-Variante entschieden, da dies von anderen Reisenden als wunderbare Abwechslung empfunden wurde. Generell muss man hier aufpassen, da nicht alle Boote täglich fahren. Gerade die günstigeren staatlichen Boote fahren nur 2-3x die Woche. Die Fahrtzeiten sind relativ lang, selbst bei unserem „Expressboot“ (mgrgexpress.com, 42 US-Dollar pro Person) dauert die Fahrt von morgens 7 Uhr bis abends 17.30.

Die Fahrt selbst war dann ruhig und schön, allerdings hatten wir unterschätzt, dass der Ayeyarwady ein stattlicher Fluss mit mindestens 1 km Breite ist. So waren die Ufer meist weit weg und nur ab und an kam man nahe genug ran, damit man das Leben am Flussufer oder die Hänge mit Pagoden beobachten konnte.

Malaysia

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Unser Flug mit dem A380 von Zürich brachte uns direkt nach Singapore. Leider mit etwas Verspätung. Deshalb verpassten wir den Bus am frühen Morgen in Singapore der uns direkt nach Mersing gebracht hätte. So machten wir uns auf eigene Faust auf den Weg. Vom Flughafen in Singapore ging es mit der Metro direkt nach Woodlands, die Grenze zu Malaysia. Da am Folgetag Feiertag war und verlängertes Wochenende, wollten gefühlt alle Menschen Singapors nach Malaysia. Daher brauchten wir fast zwei Stunden bis wir die Grenze passiert hatten. Von dort war es leider schwierig direkt einen Bus zu finden. Mit Bus und Taxi und vielen Nerven sind wir am Abend endlich in Mersing angekommen. Da es schon sehr spät war, verpassten wir die Fähre nach Tioman und mussten dann erschöpft eine Nacht in Mersing verbringen. Früh am nächsten Morgen ging es aber endlich auf die Insel um alte Freunde wieder zu treffen, etwas zu entspannen und zu tauchen. Im Nachhinein wäre es am besten gewesen in Singapore eine Nacht zu bleiben. Das hätte uns Zeit, Nerven und Geld gespart 😉 Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.
Insgesamt verbrachten wir drei Nächte auf Tioman, in einem Bungalow den uns Wendy reserviert hatte. An einem Tag wanderten wir zum Juara Beach, der genau auf der gegenüberliegenden Seite vom ABC Beach liegt. Abends ging es mit dem Taxi wieder zurück. Außerdem machte ich noch zwei Tauchgänge. Thanks Brian for the underwater pictures 😉 Auf Tioman hat sich viel geändert und vom Klimawandel blieb die Insel auch nicht unberührt. Am Strand war viel weniger Sand als noch vor drei Jahren und das Wasser war auch schon sehr knapp, da der notwendige Monsun letztes Jahr zu weiten Teilen ausgeblieben ist (Die Insel lebt nur  vom Regenwasser aus den Bergen). Wegen des knappen Wassers mussten manche Restaurants schließen.

Die Tage waren viel zu schnell vorbei. Am frühen Morgen des letzten Tages ging es mit der Fähre nach Mersing und von dort dann mit dem Bus nach Kuala Lumpur. Hier besuchten wir mit dem Hop on Hop off Bus die Hauptattraktionen der Stadt, was an zwei Tagen völlig ausreichend war. Mein absolutes Highlight war die Sky Bar. Von dort hatten wir einen atemberaubenden Blick vom 33. Stock direkt auf  die Twin Towers. In der Mitte der Bar gibt es einen Pool. Getränke und Essen sind allerdings sehr teuer. Den botanischen Garten ließen wir auch nicht aus.

Nach der Hauptstadt ging es in die kleine Stadt Melaka (UNESCO-Weltkulturerbe). Auch hier traf ich einen alten Freund, der dort jetzt im Hostel arbeitet. Früher war Nazri der Bootsfahrer auf Tioman und hatte mich immer zu den Tauchplätzen gebracht. Immer am Wochenende gibt es hier einen Nachtmarkt. Viele Einheimische kommen hier her und verbringen ihr Wochenende mit shoppen von allen möglichen Souvenirs und Verkostung von leckerem und nicht so leckerem Essen. Trendy war während unseres Besuchers das Pokemón-Eis und die super geschmückten Rikschas 😉 Die Stadt hat viele gut erhaltene Kolonialbauten, welche sie auch zum Weltkulturerbe gemacht hat.

Nach Melaka ging es direkt nach Singapore. Dort verbrachten wir noch eine Nacht bevor unser Flug uns nach Myanmar der zweite Teil unserer Reise brachte. Da ich ja schon mal in Malaysia war, ist das nur ein kurzer Bericht.

Kolumbien kompakt

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Kolumbien kompakt

Man kann mit Recht behaupten, dass Kolumbien ein Land der Kontraste ist. Befindet man sich morgens noch in über 3.000 Meter Höhe, so kann man sich mittags nur einige Ecken weiter bereits im tropischen Grün oder in einer trockenen Steppe wieder finden. Man erlebt in diesem Land die Highlights des gesamten südamerikanischen Kontinents vereint, darunter vor allem den Regenwald des Amazonas und die Andengipfel. Es ist ein atemberaubend schönes Land mit einer unglaublichen Artenvielfalt und einer lebendigen Kultur. Dazu kommen vielseitige Städte!

Mit einer Fläche von 1,14 Millionen Quadratkilometer ist Kolumbien rund dreimal so groß wie Deutschland. Geographisch ist Kolumbien dreigeteilt. Im Norden und Westen befinden sich die Küstenebenen der Karibik und des Pazifiks, die Hochgebirge ziehen sich zentral in nord-südliche Richtung und im Süden und Osten finden wir die Weiten des Dschungels. Von den Anden ergießen sich Flüsse in das Amazonasbecken und in die Pazifikküste des Chocó – die riesigen Regenwälder sind Heimat von Jaguaren, Affen, Pfeilgiftfröschen und unzähligen weiteren Tieren. Das zentrale Hochland Antioquia ist gesäumt von glänzenden Kaffeebüschen. Die Halbinsel Guajira an der nördlichen Karibikküste hingegen ist eine staubige Landschaft voller Kakteen, Heimat von Flamingos und dem freundlichen Volk der Wayúu. Das strandgesäumte Karibikarchipel San Andrés y Providencia lockt nicht nur mit seinen Korallenriffen und von türkisfarbenem Wasser umspülten Inselchen, sondern auch mit einer englischsprachigen afrokaribischen Kultur. Das Erbe der Ureinwohner Kolumbiens ist extrem vielfältig. Präkolumbianische Steinstatuen und uralte Städte ragen noch immer aus dem Dschungel. Auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten: So gibt es hier mehr Vogelarten als sonst wo auf der Welt. Auch zählt Kolumbien zu den artenreichsten Ländern der Erde. Mehr als 55.000 Pflanzenarten gedeihen hier – alleinig Brasilien hat mehr.

Infrastruktur und Transport
Das erschwingliche Reiseziel verfügt über eine überraschend gut entwickelte touristische Infrastruktur.
Große und kleine Reisebusse verkehren regelmäßig zwischen den großen Städten und beliebten Reisezielen. In jedem Ort sind eine oder mehrere zentrale Einstiegsstellen für Busse. Ansonsten ist der Zustieg in Busse auch fast an jeder Straßenecke möglich. Ein entsprechendes Zeichen an den Busfahrer oder Busbegleiter reicht hierzu meist aus.
In den ländlichen Regionen kommt noch verstärkt das traditionelle Transportmittel Kolumbiens zum Einsatz: Chivas. Es sind gewöhnlich offene alte Schulbusse oder LKW mit Sitzbänken und Türen beiderseits der Bankreihen. Sie sind in allen möglichen Kombinationen von Gelb, Blau und Rot bemalt und bunt geschmückt.
Weiterhin gibt es verbreitet Taxis. Hier ist zu beachten, dass immer darauf bestanden wird das Taximeter einzuschalten. An großen Busstationen und Flughäfen muss man für eine Taxifahrt aus Sicherheitsgründen eine Nummer an einem Registrierhäuschen ziehen und wird dann anschließend einem Taxi zugewiesen.
In Cali gibt es zudem eine Metrobahn, sowie in diversen Großstädten einen Großbus, der auf einer eigenen Fahrbahn verkehrt. In Bogotá bspw. Transmilenio genannt, der aber dort immer heillos überfüllt ist.
Generell gilt in Kolumbien das Gebot, dass wenn möglich, nur tagsüber Busse und andere Transportmittel benutzt werden sollten. Überfallene Reisebusse stehen zwar nicht auf der Tagesordnung, kommen aber durchaus vor.

Sicherheit
Im Allgemeinen ist Kolumbien ein sicheres Reiseland, wenn einige Sicherheitshinweise beachtet werden:
– Reisen über Land nur tagsüber
– Geld nicht offen zeigen, Geld nur in geschlossenen Banken abheben; Geld idealerweise tagsüber abheben und sich dabei nicht beobachten lassen.
– Wertgegenstände wie Handy oder Kamera nach Gebrauch wieder in die Tasche zurücklegen
– Nebenstraßen und größere Menschenansammlungen meiden, v.a. Nachts
– Nachts nicht alleine auf der Straße unterwegs sein
– Angebotene Drogen (bspw. in Bars oder in Hostels) nicht kaufen/annehmen

Bombenanschläge und Überfälle auf Reisebusse kommen vereinzelt vor. Die kolumbianische Regierung investiert viel um die Sicherheit im Land zu erhöhen. So finden häufig Kontrollen durch bewaffnete Soldaten und Polizisten statt. Auch in den Straßen der Städte sind viele Sicherheitsbeamte zu finden, die die gefühlte Sicherheit erhöhen.

Es gibt allerdings auch noch einige Gebiete, vor allem im Gebiet des Amazonas oder westlich der Anden Richtung Pazifik, wo das Land durch Bewegungen der FARC bestimmt sind und zur Durchreise für Touristen abgeraten wird. Aber es gibt auch noch einige „weiße“ Flecken in den gesicherten Landesteilen, von denen die Einheimischen abraten dort herumzureisen.

Menschen
Die Bevölkerungszahl liegt bei 47,7 Millionen, in Lateinamerika haben nur Brasilien und Mexico mehr Einwohner. Rund 77 Prozent der Bevölkerung lebt in Städten.  Der überwiegende Teil der Landbevölkerung führt ein einfaches Leben.  Im Hochland wird unter anderem Kaffee und andere landwirtschaftliche Pflanzen angebaut, im Tiefland werden Rinder gezüchtet.
Über ein Drittel der Bevölkerung lebt offiziell unterhalb der Armutsgrenze, neun Prozent leben in extremer Armut. Obwohl Kolumbien über eine stattliche Mittelschicht verfügt, ist die Armut im gesamten Land nicht zu übersehen, besonders in den städtischen Slums. Wobei natürlich Arm und Reich in strikt getrennten Vierteln leben.
Generell sind die Kolumbianer ein freundliches Volk und helfen gerne weiter.

Essen & Trinken
In der kolumbianischen Küche verschmelzen indigene, spanische und afrikanische Einflüsse zur köstlichen kreolischen Küche. Als typisches und sehr preiswertes Mittagsgericht (ca. 2-3 Euro inkl. Getränk) findet man im ganzen Land  bandeja paisa. Es ist eine herzhafte Speise aus Fleisch, Bohnen und Reis, teilweise garniert mit Spiegeleiern, Kochbananen oder Avocados.
Die Kolumbianer sind große Fleischesser. Beliebt sind Schwein in allen Variationen, aber auch Brathähnchen und Steak. Ein weiterer Favorit ist Reis mit Huhn, das oft zum Frühstück mit Erbsen oder gekochtem Eigelb serviert wird. An der Karibik- und Pazifikküste stehen verstärkt Meeresfrüchte und Fisch auf dem Speiseplan.
Auf Märkten und an vielen Straßenecken findet man auch kleine leckere Snacks wie Empanadas oder Papa pellenas.
Auf den Märkten gibt es allerlei tropische Früchte, wie Bananen, Avocado, Ananas, Papaya, etc. die sofern sie dort heimisch angebaut werden, sehr preisgünstig sind.
Berühmt ist der kolumbianische Kaffee. Dabei sind Kolumbianer traditionell keine Kaffeetrinker, sondern bevorzugen heiße Schokolade.
Während süße Anti-Alkoholika wie Cola, Saftmischgetränke, etc. verhältnismäßig günstig sind, ist Wasser teuer (je Liter ca. 0,5- 1 Euro)
Bier wie die heimischen Produkte Poker, Club Colombia oder Aguila ist lecker und für ca. 1-3 Euro zu haben.

Gesundheit
Aufgrund des teilweisen tropischen Klimas gibt es in Bereichen unter ca. 1.000 Meter durchaus Malariagebiete und auch die Gefahr von Dengue-Fieber. Neben den deutschen Standard-Impfungen empfiehlt es sich gegen Cholera, Typhus und Hepatitis A impfen zu lassen.

Geld
Die Landeswährung ist der Peso (COP). Zu unserer Reisezeit im Sommer 2015 lag der Wechselkurs bei ca. 2.800 Peso für einen Euro. US-Dollar werden nur selten angenommen. Es gibt jede Menge Möglichkeiten zum Geldwechseln, jedoch sollte man kein Geld auf der Straße tauschen. Die Wechselkurse schwanken stark. Die meisten Banken haben Geldautomaten, an denen man mit europäischen Karten problemlos Geld abheben kann.

Touristisches Publikum
Aufgrund der Nähe zu den Vereinigten Staaten sind sehr viele US-amerikanische Touristen zu finden. Eine weitere Mehrheit sind deutsche Touristen.


Übernachtungen

Bogota
Masaya Hostel  (Cra. 2 No. 12 – 48, Candelaria)
http://www.masaya-experience.com/en/hostel-bogota

Schöne Lage, zentrumsnah, Warmwasser, WLAN, gutes Frühstück
70.000 Peso je Doppelzimmer ohne Bad, Frühstück 8.000 Peso/Person

Hostel Explora
http://www.explorahostels.com

Schöne Lage im Zentrum der Candelaria, Warmwasser, WLAN, sehr freundliches Personal
65.000 Peso im Doppelzimmer ohne Bad

Villa de Leyva
Hotel/Hostel del Villa

Im Zentrum in der ersten Seitenstraße der Plaza Mayor, ein wenig heruntergekommen, allerdings für die Lage günstig, kein Warmwasser, WLAN
50.000 Peso je Doppelzimmer mit Bad

Tatacoa Wüste
Unterkunft „La Tranquilidad“
http://www.tatacoacolombia.com/hoteles/13-hotel-restaurante-la-tranquilidad-la-tatacoa-desierto

Schlafen in der Hängematte 10.000 Peso/Person, im Mehrbettzimmer 20.000 Peso/Person, kein WLAN

San Augustin
Hostel „La Casa del Japones“
http://www.tripadvisor.co.uk/Hotel_Review-g445060-d5809849-Reviews-La_Casa_del_Japones-San_Agustin_Huila_Department.html

Ein wenig abgelegen am Hang, schöne Aussicht auf die Stadt und das Zentrum, schöne Terrasse mit Hängematten, entspanntes Ambiente
40.000 Peso im Doppelzimmer ohne Bad, kein Warmwasser, WLAN

Popayan
Hostel „Casa Familiar Turistica“
http://www.popayancaucacolombia.com/hoteles/34-casa-familiar-turistica-popayan

Zentrumsnah, schöne Zimmer mit hohen Wänden, Gemeinschaftsdusche mit warmem Wasser
35.000 Peso im Doppelzimmer ohne Bad

Cali
Hostel „La Casa del Gato“
https://www.tripadvisor.co.za/Hotel_Review-g2698484-d7187481-Reviews-Hostal_Casa_del_Gato_Cali-Calima_Valle_del_Cauca_Department.html

Abseits der belebten Hauptstraßen im sicheren Stadtviertel, schöne Zimmer, Pool, WLAN, kein Warmwasser
50.000 Peso im Doppelzimmer mit Bad

Salento
Hostel „The Plantation House“
http://www.theplantationhousesalento.com/

Abseits des Zentrums von Salento in sehr ruhiger und naturnaher Umgebung, wird von einem Briten geführt, WLAN, Warmwasser hat nicht funktioniert
50.000 Peso im Doppelzimmer ohne Bad, Reservierung empfehlenswert, da beliebt

Medellin
„Arcadia Hostel“
http://arcadiahostelmedellin.com/

Abseits des Zentrums in gehobener Wohnlage, sehr nettes und freundliches Personal, griechisches Ambiente, Reservierung ggfalls empfohlen, WLAN, Warmwasser hat nicht funktioniert
25.000 Peso/Person im Achtbett-Zimmer

Taganga
Hostel „Pelikan“
http://www.hostalpelikan.com/

Im Zentrum, 200-Meter zur Promenade, schöne Zimmer, Personal versteht sehr schlecht Englisch, WLAN, Warmwasser hat nicht funktioniert
70.000 Peso im Doppelzimmer mit Bad, gutes Frühstück für 8.000 Peso

Park Tayrona
Camping am Strand von Arrecifes
https://www.tripadvisor.es/ShowUserReviews-g297484-d1734408-r266323593-Camping_Tayrona-Santa_Marta_Santa_Marta_District_Magdalena_Department.html

Rustikal aber lohnend, die Zelte haben teilweise Löcher, Duschen im Außenbereich ohne Warmwasser, kein WLAN,
40.000 Peso pro Nacht im geliehenen Zelt

Cartagena
Hostel Getsemani
http://hostal-papaya-getsemani.cartagenahotel.net/de/

In der Nähe des historischen Zentrums im Stadtteil Getsemani, Hostelführung durch deutsche Auswanderin, freundliche Zimmer, WLAN, kein Warmwasser
90.000 im Doppelzimmer mit Bad

 

Kosten
24 Übernachtungen            490 Euro (Im Schnitt 10 Euro pro Tag und Person)
Transport                              350 Euro (ohne Flüge)
Flüge                                      2.000 Euro
Essen & Trinken                  540 Euro
Eintritte & Touren               350 Euro
Souvenirs + Sonstiges        510 Euro

Gesamt                              4.260 Euro für 2 Personen in 3,5 Wochen


Unsere nächste Reise führt uns für vier Wochen im September/ Oktober nach Singapur, Malaysia und Myanmar. Ihr könnt auf neue Berichte gespannt sein 😉

Cartagena

Standard
Cartagena

Unser letztes Reiseziel (24.06.2015) war Cartagena de Indias. Von Santa Marta aus erreicht man die schönste Stadt Kolumbiens per Bus in etwa vier Stunden.
Cartagena de Indias ist Kolumbiens bekanntestes und nach Bogotá meistbesuchtes Reiseziel. Seine engen Gassen mit sorgfältig renovierten Kolonialhäusern erinnern an die glorreiche Vergangenheit, außerdem locken weiße Sandstrände, schneebedeckte Berge und die Wüste Desierto de la Guajira.
Es war eine der drei wichtigsten Häfen der spanischen Schatzflotte und florierte als Handelszentrum. Die Kür zum Weltkulturerbe 1984 und der Kinohit „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ bewirkten einen Tourismusboom. Der koloniale Kern ist seither restauriert und mit Boutiquehotels, gehobenen Restaurants und schicken Läden wiederbelebt worden.
Die Kolonialstadt wurde in zwei ummauerten Abschnitten gebaut, die ein Kanal teilte. Die innere Stadt enthält die meisten historischen Sehenswürdigkeiten.

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Wir haben uns neben dem doch sehr gehobenen historischen Stadtkern im nahe gelegenen Getsemani niedergelassen. Dieser Stadtteil, der zum Übernachten und Ausgehen einlädt ist im Vergleich zum historischen Stadtkern preislich deutlich günstiger und trotzdem ist  das historische Zentrum in wenigen Gehminuten zu erreichen. Am ersten Abend machten wir uns auch gleich auf, um die Altstadt zu erkunden. Abschließen kann man die Stadtbesichtigung wunderbar auf der ehemaligen Festungsmauer, von wo man einen großartigen, wenn auch sehr windigen, Blick auf den Sonnenuntergang genießen kann.

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Ein historisches Highlight ist neben den kolonialen Festungsmauern, die das historische Zentrum umgeben, das Castillo de San Felipe de Barajas, das ca. 20 Gehminuten östlich vom historischen Zentrum entfernt liegt. Das von den Spaniern ca. 1640 errichtete 40 Meter hohe Fort ist das Herzstück der damaligen großen Festungsanlage der Stadt. Im inneren des Forts kommt man durch viele labyrinthartige Gänge und Räume, wobei vom Innenleben selbst nicht mehr viel übrig ist.

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Am 25. Juni machten wir uns auf zur nahe gelegenen Isla del Baru. Unser Hostel verfügte über ein eigenes Boot, mit dem man in ca. 30 Minuten das kleine Inselparadies erreicht. Lange weiße Sandstrände und warmes, kristallklares Wasser (30° Grad) gibt es hier in Hülle und Fülle, was allerdings auch dem Tourismus nicht verborgen geblieben ist. Der Isla del Baru geht der Ruf voraus, dass es stark touristisch geprägt und auch überteuert ist. Bei der Anreise kann man von weitem schon die vielen Anlagen erkennen, die sich am Strand entlang reihen. Wir haben uns daher bewusst am Ende des Strandes der Playa Blanca aufgehalten, wo wir außer ein paar Spaziergängern nicht viel davon mitbekommen haben.

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Wer im karibischen Flair direkt am Strand übernachten möchte, der ist hier definitiv richtig. Wir haben uns allerdings ein wenig durch die touristische Überfüllung abschrecken lassen und nur einen Tagesausflug ohne Übernachtung gemacht. Im Nachhinein wären wir gerne doch auch über Nacht geblieben.
Zu empfehlen ist auch, sich das Boot für die Anreise gut auszusuchen. Die Rückfahrt war selbst bei mäßigem Wellengang schon eher etwas für den geübten marine Magen 😉

Zurück in Cartagena ging unser Flug am nächsten Tag zurück nach Bogota. Dort hauten wir unser letztes Geld auf den Kopf bevor der schöne, kontrastreiche und aufregende Urlaub zu ende war.