Land: Peru
Ort: Calca und das Heilige Tal
Wetter: sehr warm, Abends kalt
Calca liegt im Heiligen Tal etwa eine Stunde von Cusco entfernt. Das Valle Sagrado des Rio Urubamba liegt 15 km nördlich von Cusco. Seine größten Attraktionen sind die stolzen Inkafestungen Pisaq und Ollantaytambo, doch das Tal birgt auch etwas friedvollere Inkastätten, geschäftige Märkte und hochgelegene Andendörfer. Mit seinem fruchtbaren Böden und dem angenehm milden Klima war das tief in die Berge eingeschnittene Tal für die Inka von großer Bedeutung. Feldbauterrassen ziehen sich die Berghänge bis in schwindelnde Höhen hinauf, um jeden Fleck der ertragreichen Erde zu nutzen. Der Terrassenbau ist eine der herausragenden und augenfälligen Kulturleistungen der Inka. Erst durch die Terrassierungen, die bis auf 4500 Meter Höhe reichen, konnte ausreichend landwirtschaftliche Nutzfläche geschaffen werden, um die Bevölkerung des Hochlandes zu versorgen.
Nach Calca verirrt sich normalerweise kein Tourist, wenn er nicht gerade auf einer der Farmen arbeitet. Dadurch dass Calca etwas tiefer liegt, ist es hier wärmer als in Cusco. Ich bin hier auf der Farm Casa Girasol mit zwischen sechs und zehn anderen Wwoofern aus aller Welt, die von Michael, einem Amerikaner, geführt wird. Es ist hier sehr schön. Wir arbeiten normalerweise von 8 Uhr bis 12 Uhr. Die Arbeit besteht aus Pflanzen gießen, Samen säen, Setzlinge pflanzen, kochen, putzen, Beete anlegen und alles was sonst so dazu gehört, ist also nicht wirklich anstrengend. Michael hat ausserdem einen Samenhandel und einen Laden in Pisaq, in dem typische peruanische Dinge verkauft werden. An einem Morgen haben wir bei einer „Hippi-Community“ ein komplett neues Beet angelegt. Es waren so viele Leute, dass man sich gegenseitig im Weg umgegangen ist, so habe ich mich dann fürs kochen entschieden. Unser Loch haben wir sogar oben von den Ruinen aus gesehen. Für die getane Arbeit darf ich hier auf der Farm – zwei Wochen – umsonst wohnen und essen. Das Gemüse kommt hier frisch aus dem Garten und für die sonstigen Dinge bekommen wir Geld um einkaufen zu gehen. Vor allem der Salat ist sehr lecker. Es wird jeden Tag gearbeitet, wenn man möchte, hat man einen beliebigen Tag in der Woche frei, da es hier in der Umgebung – dem Heiligen Tal – viel zu sehen gibt. Die letzten vier Tage war hier ein Festival zu Gunsten einer Heiligen. Es war sehr interessant. Die ganzen Tage fanden verschiedene Umzüge mit immer wieder den gleichen Gruppen statt – sehr komisch aber lustig. Verschiedene Stände mit Essen, Trinken und Souvenirs säumten die Straßen von Calca. Da war ich einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bisher verpasste ich immer irgendwelche einheimische Feste.
Mein Geburtstag feierte ich hier mit den anderen Wwoofern. Es gab von mir selbstgemachte Kässpätzle, Bananeneis, Schokokuchen und natürlich Kiwibowle 🙂 Wir sind am Abend zusammen gesessen und haben Spiele gespielt. Es war aber lange nicht so schön wie mit euch LA´lern. Da habe ich euch und unsere Partys richtig vermisst 😦 Mittags war ich in Pisac auf dem Markt und habe mir ein tolles Geburtstagsgeschenk gemacht 🙂
Die meisten Besuche im Heiligen Tal beginnen im verschlafenen Pisac (2715m), nur 33 km von Cusco. Pisac ist für seinen ausgezeichneten Markt und seiner dramatischen Inkafestung Intihuatana, die gefährlich hoch über den Bergen throhnt bekannt. Diese Ruinen haben wir Wwoofer nach dem Arbeitseinsatz bei den Hippies bestiegen. Durch den Tip von denen mussten wir nicht einmal Eintritt zahlen, da wir den Hintereingang genommen haben 🙂 Die Festung liegt hoch über dem Dorf auf einem Bergplateau, umgeben von tiefen Schluchten auf beiden Seiten. Es ist ein spektakulärer und anstrengender Aufstieg über Terassen die sich an die Bergflanken schmiegen und über Felspfade, die zu massiven, steinernen Torwegen führen. Die mit jedem Schritt schöner werdende Aussicht über das Tal des Rio Urubamba und auf die Berge der Umgebung lohnt die Mühe.
An meinem freien Tag besuchte ich Moray – amphietheaterliche Terassen, Salinas – in denen seit der Zeit der Inka bereits Tausende Salzpfannen abgeerntet wurden und Chinchero – mal wieder Inkaruinen. An dem Tag ging es mir magentechnisch zum ersten mal nicht so gut. Irgendwas ist da rum gegangen. Bei den anderen war es aber schlimmer.
An einem Mittag sind wir zusammen zu einem heißen Thermalbad, das aber leider nicht die versprochenen 45° sondern vielleicht 30° hatte. Den Weg zurück nach Calca sind wir gelaufen, wo ich auch noch umgeknickt bin und dabei meine Legging und mein Knie ruiniert habe – eine Narbe mehr 🙂
Es waren zwei schöne und etwas ruhigere Wochen. Ich hätte es dort auch noch länger ausgehalten, da ich aber nicht mehr so viel Zeit in Peru habe, weil der Grenzbeamte mir nur 60 Tage gegeben hat muss ich mich langsam Richtung Bolivien aufmachen. Jetzt wird aber erst noch zwei Wochen in Cusco spanisch gelernt.